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Strukturierter Dialog mit der Jugend

Expertenkonferenz mit Europaminister Timmermans (NL) am 25.-26.02.2008 in München

11.03.2008 · Forschungsgruppe Jugend und Europa



"Wir benutzen die Vernetzung und das Engagement Jugendlicher viel zu wenig, um die Bürgergesellschaft in Europa zu stärken", mit dieser These eröffnete der Europaminister der Niederlande Frans Timmermans ein Fachforum der Forschungsgruppe Jugend und Europa zum "Strukturierten Dialog mit der Jugend" am C·A·P.


Frans Timmermans und C·A·P-Direktor Prof. Dr. Werner Weidenfeld

Kommentiert wurden die Ausführungen des Europaministers von Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth mit ihrer Vision der aktiven Bürgergesellschaft, in der "Partizipation viel stärker auf allen Ebenen in ihrer Vielfalt besonders für junge Menschen in Gesellschaft und Politik verankert werden muss".


Prof. Werner Weidenfeld moderiert den Auftakt mit Prof. Dr. Rita Süssmuth (rechts) und Frans Timmermans (links)

Die vermeintliche Politikverdrossenheit Jugendlicher wird von den Medien regelmäßig thematisiert. Weitgehend unbekannt bleiben hingegen die zahlreichen Beispiele guter Beteiligungspraxis. Ebenso wenig bekannt ist ein neues Instrument der EU, welches Ende 2006 geschaffen wurde, um die Partizipation Jugendlicher in Europa qualitativ zu verbessern: der sogenannte "Strukturierte Dialog mit der Jugend".

Dies nahm die Forschungsgruppe Jugend und Europa zum Anlass, in Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Austauschforum zu dieser Thematik zu veranstalten. Ziel des Runden Tisches war es, im Fachkreis von über vierzig ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus Politik, Jugend- und Bildungsarbeit und den Medien gemeinsame Handlungsempfehlungen und Optimierungsvorschläge zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs zu erarbeiten. Moderiert wurden dieser Fachaustausch von Eva Feldmann-Wojtachnia und Dr. Barbara Tham der Forschungsgruppe Jugend und Europa. Eva Feldmann-Wojtachnia führte in die Veranstaltung mit einem fachlichen Vortrag ein und leitetet die nachfolgenden drei hochkarätigen Panel mit zentralen Thesen ein, die als Konferenzpapier der Forschungsgruppe die Diskussionsgrundlage darstellten.


Eingangs wurde die Politik in den Blick genommen. Jutta König-Georgiades (EU Kommission GD Bildung, Jugend und Kultur), Dr. Helga Trüpel MEP (stv. Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Jugend Bildung, Medien und Sport des Europäischen Parlaments) und Barbara Wurster, Leiterin des Ref. 505 Jugend und Europa im Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend diskutierten die Frage, welchen Beitrag die EU Politik leisten und wie diese gewinnbringend in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden kann. Frau Wurster unterstrich in ihren Ausführungen, es komme darauf an, "den strukturierten Dialog mit der lokalen Ebene zu verknüpfen und dabei auch Jugendliche mit verringerten Chancen einzubeziehen." Hierbei bedürfe es der Zusammenarbeit aller relevanten Akteure. Den Bund sehe sie vor allem in der Rolle des Impulsgebers. Daher plane das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit den Ländern und den Kommunen sowie mit Hilfe der "Task Force Europäische Jugendpolitik" die nationale Umsetzung des strukturierten Dialogs zu konkretisieren und aufeinander abzustimmen. 


Das zweite Panel leuchtete anschließend die Umsetzung des Strukturierten Dialogs in der Praxis aus. Hier diskutierten Hans-Georg Wicke, Leiter der Nationalagentur Jugend, Werner Theisen, Vertreter des Ministeriums für Gesundheit und Soziales in Sachsen Anhalt, Dörte Liebetruth, Sprecherin des Deutsches Nationalkomitees für internationale Jugendarbeit (DNK) und Jörg Reschke, Servicestelle Jugendbeteiligung.


In einem dritten Schritt wurde ausdifferenziert, wie regionale Jugendpolitik in Bayern unter europäischer Perspektive und mittels des Strukturierten Dialogs konkret vor Ort aussehen sollte. Hier diskutierten auf dem Panel Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus, Josef Zellmeier MdL, Vorsitzender der Enquete Kommission Jungsein in Bayern, Margagrete Bause MdL, Vorsitzende der Fraktion der Fraktion Bd.90/Die Grünen, Jana Frädrich, Kinderbeauftragte der Stadt München, und Alois Maichel vom Bayerischen Jugendring.

Abschließend kommentierten Frau Mag. Gertraud Diendorfer, die Geschäftsführerin des Demokratiezentrums Wien und Markus Gander, der Präsident der Kinder- und Jugendförderung Schweiz Infoklick CH die Tagungsergebnisse mit kritisch europäischem Blick. Beide waren mit den Teilnehmenden einer Meinung, dass die geführten Diskussion neue und aktuelle Eindrücke in die Debatte ermöglicht haben. Jörg Reschke (Servicestelle Jugendbeteiligung Berlin) äußerte in seinem Fazit stellvertretend für viele: "Ich gewann den Eindruck, dass wir der Konkretisierung des Prozesses und der Umsetzung schon ein ganzes Stück näher gekommen sind."

In Kürze wird die Forschungsgruppe Jugend und Europa eine Dokumentation dieser sehr erfolgreichen Tagung herausbringen, die die relevanten Punkte aus den Diskussionen nachzeichnet und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Strukturierten Dialogs für Politik und Bildungspraxis ableitet.

Projekte der Forschungsgruppe Jugend und Europa werden durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) gefördert.

Downloads

Teilnehmerliste

Programm-Flyer

Konferenzpapier

Einführungsvortrag (Powerpoint)


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