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1. Das Land

1.3. Natürliche Ressourcen

Die Türkei weist eine hohe Rohstoffvielfalt auf. Zwar hat das Land kaum eigene Energiequellen, dennoch verfügt es über große Vorkommen an Metallen, Erden und Steinen. Der türkische Bergbau war vor der Gründung der türkischen Republik jedoch zunächst nur schwach ausgeprägt. Auf Grund von mangelnder Erforschung der Lagerstätten, fehlenden Investoren, veralteter Technik sowie einer unzureichend entwickelten Gesetzeslage konnten die Bodenschätze lange Zeit weder abgebaut noch exportiert werden. Das Osmanische Reich zeigte wenig Interesse an der Modernisierung und Privatisierung des Bergbaus, galten Bodenschätze doch als Staatsbesitz und durften deshalb nur gegen hohe staatliche Abgaben (ein Fünftel der Produktion) von Privatpersonen abgebaut werden. Erst nach 1923 erfuhr der Bergbau einen massiven Modernisierungsschub und eine ausreichende gesetzliche Grundlage. Um die Entwicklung des Bergbaus voranzutreiben, wurden 1937 das „Institut zur Suche und Erforschung von Bodenschätzen“ (MTA) und das staatliche Bergbauunternehmen ETIBANK gegründet. Beide arbeiteten in den darauf folgenden Jahren Hand in Hand beim Aufbau des Bergbauwesens und dem Abbau der Bodenschätze.

Bedeutendster Rohstoff der Türkei sind Borsalze (60 Prozent der Weltvorräte und 35 Prozent des Welthandels), gefolgt von Chromit und Buntmetallen. Erst 1985 erfuhr der Marmorexport nach einer Reform der Gesetzeslage zum Abbau des Gesteins einen Aufschwung, sodass die Türkei heute zu den bedeutendsten Lieferanten weltweit zählt. Auch beim Export von Granit, Basalt und Kaolin kann sich das Land im internationalen Handel erfolgreich als Konkurrent behaupten. Darüber hinaus verfügt die Türkei über Vorkommen an Metallen wie Gold, Blei, Kupfer, Chrom, Silber und den Mineralien Magnesit, Feldspat, Perlit, Bentonit und Dolomit. Die genannten Bodenschätze liegen vor allem im Südwesten der Türkei, insbesondere in der Marmara-Region, der ägäischen Region und dem mediterranen Saum.

Doch trotz der Modernisierungsansätze leidet der türkische Bergbau auch heute noch an Innovationsträgheit und mangelnden Investitionen, sodass die Türkei ihr Potential im Montanwesen und ihre Ressourcen nicht im vollen Maße ausschöpfen kann. Besonders die Vorkommen an Bodenschätzen in Anatolien gelten als zu wenig erforscht und gefördert.

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Die mineralischen Rohstoffe der Türkei
Hüseyin Çelebi, TU Berlin

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