Karlspreis-Forum in Aachen
C·A·P erstellte Diskussionspapier für die Konferenz am Vortag der Verleihung des Karlspreises an den Euro.
10.05.2002 · Bertelsmann Forschungsgruppe Politik

Das Programm forderte die europäischen Politiker auf, Visionen und Lösungsmodelle zu entwerfen, wie den vier zentralen Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung Europas zu begegnen ist: Wie kann sich Europa angesichts der neuen sicherheitspolitischen Lage als internationaler Akteur behaupten? Welche Konsequenzen hat der Erweiterungsprozess für die größer werdende Union? Wie kann der vor kurzem ins Leben gerufene Konvent die Regierbarkeit Europas sichern? Und schließlich: Welche politischen Konsequenzen hat der Euro? Grundlage für die Debatten war ein Diskussionspapier mit dem programmatischen Titel "Europas Reform denken", das die Bertelsmann Stiftung und das Münchner Centrum für angewandte Politikforschung entworfen haben. "Europas Reform denken" skizziert Leitlinien für die zentralen Zukunftsprojekte des europäischen Integrationsprozesses.
Zu den prominenten Teilnehmern des ersten Karlspreis-Europa-Forums gehörten der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, der slowakische Staatspräsident Rudolf Schuster, der ehemalige polnische Außenminister und Karlspreisträger von 1998, Bronislaw Geremek, sowie der ehemalige deutsche Außenminister Klaus Kinkel.
Dr. Hermann Krämer (Karlspreisstiftung), Prof. Dr. Walter Eversheim (Karlspreisdirektorium), Dr. Jürgen Linden (Oberbürgermeister Stadt Aachen), Gerd Schulte-Hillen (Bertelsmann-Stiftung), Prof. Dr. Werner Weidenfeld (Direktor des C·A·P). Foto: Bertelsmann Stiftung
Abseits vom politischen Tagesgeschäft wurde den Teilnehmern aus zwölf Ländern die Gelegenheit zum offenen und freien Gedankenaustausch geboten. Man wolle gemeinsam Europas Reform denken und von Aachen aus dem europäischen Integrationsprozess neue Impulse geben, so der Moderator der Veranstaltung, Prof. Dr. Werner Weidenfeld.
Kontrovers diskutiert wurde unter anderem über die Herausforderungen und die zukünftige Gestalt einer neuen europäischen Sicherheitsordnung. Der ehemalige Bundesaußenminister, Dr. Klaus Kinkel, kritisierte das weitgehende Abtauchen vieler europäischer Staaten und vor allem auch Deutschlands in der Sicherheitspolitik. "Europa tut mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kalten Krieges immer noch so, als befände es sich in einer Art Sicherheits-Kokon, als gäbe es keine wirkliche Bedrohung mehr. Wir müssen aber angesichts der nach dem 11. September 2001 veränderten Bedrohungslage in eine neue weltpolitische Rolle als ernst zu nehmender Partner der USA hineinwachsen." Neben einer Stärkung der NATO forderte Kinkel einem Ausbau der gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Hier müsse es möglicherweise vollkommen neue Ansätze geben, etwa eine starke Spezialisierung der einzelnen nationalen Streitkräfte für internationale Aufgaben.
Neben der Sicherheitspolitik wurde ebenfalls über die große Herausforderung des anstehenden Erweiterungsprozesses, über die Notwendigkeit einer politischen Neuordnung der Europäischen Union sowie über die politischen Konsequenzen der Euro-Einführung diskutiert.
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