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Internationales Telemedizin Forum am C·A·P

Effizienzsteigerung der medizinischen Versorgung und "eHealth" als Standortfaktor in Europa

20.03.2007 · Forschungsgruppe Zukunftsfragen



Am 2. März 2007 hat die Forschungsgruppe Zukunftsfragen  zum 2. Internationalen C·A·P–Telemedizin Forum nach München eingeladen. Wie der Direktor des C·A·P, Werner Weidenfeld, hervorhob, werde damit die Tradition des konstruktiven Dialogs in der Faber Villa fortgeführt. Das  hochkarätige Teilnehmerfeld setzte sich in mehreren Diskussionsrunden mit den Möglichkeiten der Gesundheitstelematik auseinander. Insbesondere wurde dabei auf Auswirkungen und Anforderungen der Telemedizin in der integrierten Versorgung eingegangen. Darüber hinaus standen der internationale Vergleich unterschiedlicher Konzepte sowie die Bedeutung der Telemedizin als Standortfaktor auf dem Programm.

Staatsekretär Jürgen W. Heike vom bayerischen Sozialministerium konnte gleich auf mehrere erfolgreiche Projekte hinweisen, die vom Freistaat mit initiiert wurden. Wie die Vorträge von Prof. Hans W. Höpp, Leiter des Kölner Infarktmodells, oder Cordula Gierg, Taunus BKK, zeigten, ist die Telemedizin aber auch in anderen Bundesländern auf dem Vormarsch. Der internationale Vergleich machte aber dennoch offensichtlich, dass Deutschland und die anderen großen Industrienationen nicht zu den Vorreitern im Bereich "eHealth" zählen. Wie Brigitte Mohn von der Bertelsmann Stiftung und der Regensburger Kardiologe Prof. Michael Nerlich deutlich machten, seien es vielmehr die kleineren Staaten, die sich hier positiv absetzen. Aber auch Entwicklungs- und Schwellenländer würden die Vorzüge der Telemedizin in immer stärkerem Maße nutzen.

Für Martin Denz, den Vorsitzenden der Schweizer Gesellschaft für Telemedizin und eHealth, ergibt sich aus der höheren Informationsdichte sowie dem gestiegenen Koordinierungsbedarf geradezu eine Notwendigkeit telematischer Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Zusammen mit Jürgen Turek, Geschäftsführer des C·A·P und Leiter der Forschungsgruppe Zukunftsfragen, wies er aber darauf hin, dass dabei die soziale Komponente im Vordergrund stehen müsse. Yariv Alroy, Geschäftsführer der SHL Telemedicine, setzte dies in Bezug zum Wunsch der Patienten nach mehr Mitsprachemöglichkeiten und der hohen Bereitschaft einer umfangreicheren Eigeninitiative. Gerade bei chronischen Erkrankungen hat die Telemedizin ein enormes Potenzial zur Effizienzsteigerung der medizinischen Versorgung. Zudem bietet diese Form der Versorgung die Möglichkeit, die Patientenbetreuung in den Alltag der Patienten zu integrieren, wobei das Maß der Beeinträchtigung geringer ist als im Falle einer rein konventionellen Behandlung.

Trotz aller Euphorie wurden aber auch mehrere Probleme aufgedeckt. Josef Janning, stellvertretender Direktor des C·A·P, sprach dabei besonders die bisher unzureichende Flächendeckung der Gesundheitstelematik an. Trotz zahlreicher, sehr erfolgreicher Pilotprojekte fehlt es gegenwärtig an einer bundesweiten Umsetzung. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, steckte das Ziel noch höher. Sollten bestehende Hemmnisse überwunden werden, sei sogar eine deutsche Systemführerschaft in Europa möglich. Die Telematik stellt dabei kein Gegenkonzept zur klassischen Versorgung dar, sondern ist als komplementäre Ergänzung zu verstehen. Das 2. Internationale C·A·P–Telemedizin Forum knüpfte damit an das erfolgreiche Symposium Telemedizin in Europa im vergangenen Jahr an. In seinem Schlusswort konnte Werner Weidenfeld somit eine positive Bilanz ziehen. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft stelle die Telemedizin an der Schnittstelle von Technik, Ökonomie und Gesundheit eines der kommenden Aufgabenfelder dar. Mit einem Rückblick auf die erste Veranstaltung erhob Weidenfeld erneut die Forderung eines Cecchini-Reports für das Gesundheitswesen. Nur so sei ein klares Kosten-Nutzen-Kalkül und damit mehr Bewegung im Gesundheitssektor zu erreichen.

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