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Mythen, Religion und Zukunftsbilder

Wie stark ist ihre Prägekraft für die Gesellschaft von morgen? fore/sight-Impulskonferenz

15.03.2005 · Forschungsgruppe Zukunftsfragen



25 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Politik und Kultur trafen sich am 4./5. März 2005 in München, um zentrale Herausforderungen der Zukunftsgesellschaft zu diskutieren. Die Veranstaltung war die dritte Impulskonferenz der fore/sight Projektreihe, die von der Alfred Herrhausen Gesellschaft mit wissenschaftlicher Beratung des Centrums für angewandte Politikforschung (C·A·P) gestaltet wird. Der einjährige Projektzyklus mündet am 16./17. Juni in einen internationalen Zukunftskongress in Weimar. Entscheidungsträger, Meinungsmacher und Vordenker werden dort innovative gesellschaftliche Gesamtkonzepte für die Gesellschaft von morgen analysieren und weiterentwickeln.


Wolfgang Nowak und Werner Weidenfeld

Die dritte Impulskonferenz stand im Zeichen von Sinnstiftung und Deutung. Vor dem Hintergrund der Globalisierung, fortschreitender Technisierung und gesellschaftlicher Fragmentierung sind alte, ehemals verlässliche Deutungsmuster erodiert. Die traditionellen Sinnstifter wie Kirche, Gewerkschaften und Parteien haben ihre Deutungsautorität eingebüßt. Somit ist ein Interpretationsvakuum entstanden, das Haltlosigkeit gegenüber der Zukunft suggeriert und die Menschen zunehmend verunsichert. Als Reaktion darauf forderten Wolfgang Nowak, Sprecher der Alfred Herrhausen Gesellschaft, und Prof. Dr. Werner Weidenfeld, Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung, die Gesellschaft und die Teilnehmer der Impulskonferenz auf, gemeinsam Ansätze für überzeugende Orientierungsmuster zu formulieren. Denn ohne diese, so Weidenfeld, sei unsere Gesellschaft nicht mehr lebensfähig.

Im Mittelpunkt der Impulskonferenz standen dabei drei Themenkomplexe: (1) Die Entstehung und Wirkung mythischer Deutungsversuche in einer von Wissenschaft und Rationalität geprägten Moderne, (2) Religion und Säkularisierung, und (3) die Bedeutung von Zukunftsbildern für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Ziel der Konferenz war, die kondensierten Deutungserfahrungen aus den drei Bereichen vorzustellen, inhaltlich zu verknüpfen und auf die Bedeutung ihrer strategischen Steuerungselemente hin zu überprüfen. Am Ende sollten neue und innovative Ansätze zur Bewältigung der gesellschaftlichen Deutungsproblematik artikuliert werden.

Folgende Referenten eröffneten die drei Diskussionsrunden durch Impulse:

Panel 1 - "Renaissance der Mythen: Wissen und Bilder": Prof. Dr. Norbert Bischof, Ludwig-Maximilians-Universität München, und PD Dr. Kai-Uwe Hellmann, Universität Duisburg Essen.

Panel 2 - "Religion und Säkularisierung": Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfin der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf, Ludwig-Maximilians-Universität München.

Panel 3 - "Macht der Zukunftsbilder": Prof. Dr. Norbert Bolz, Technische Universität Berlin und Prof. Sebastian Turner, Scholz & Friends Group, Hamburg/Berlin und Universität der Künste Berlin.


Sebastian Turner und Norbert Bolz


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