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Manifest für Europa

22. Festplenum der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg

05.03.2012 · Salzburg24.at



Das 22. Festplenum der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg stand unter dem Eindruck der aktuellen Wirtschaftskrise. Im „Manifest für Europa im 21. Jahrhundert“ kritisieren hochkarätige Wissenschaftler aus ganz Europa das aktuelle Krisenmanagement der politisch Verantwortlichen in Europa, das aus ihrer Sicht keine Strategie gegen die Vertrauenskrise in der EU bietet.


Der deutsche Politikwissenschaftler Prof. Dr. Werner Weidenfeld (links) übergab das Manifest im Rahmen des Festplenums an den Präsidenten von Mazedonien, Gjorge Ivanov (rechts). In einem nächsten Schritt werden die Forderungen der Wissenschaftler nun an EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sowie an den Präsidenten des EU-Parlaments, Martin Schulz, übergeben.

Die Autoren des Manifests – darunter Erhard Busek, Ferenc Glatz und Felix Unger – rufen die politisch Verantwortlichen in der Europäischen Union auf, gerade in der aktuellen Krisensituation verstärkt vertrauensfördernde Maßnahmen zu setzen. „Die situative Krisenbewältigung, wie sie derzeit betrieben wird, verhilft zwar kurzfristig zu Lösungen“, so Professor Dr. Dr. h.c. Felix Unger, Präsident der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, „sie ist aber nicht darauf ausgerichtet, Europa langfristig abzusichern.“


Die Autoren sehen Europa derzeit mit einem Vertrauensverlust auf drei Ebenen konfrontiert: Einerseits haben die geringe Transparenz der Entscheidungen und ein Mangel an direktdemokratischen Elementen innerhalb der EU zu einer Legitimationskrise geführt.

Aus ihrer Sicht befindet sich Europa aber auch in einer institutionellen Krise. Sie fordern daher, dass die wesentlichen EU-Institutionen wie Europäisches Parlament und Europäische Kommission in wichtigen Finanz- und Wirtschaftsfragen wieder eine Schlüsselposition einnehmen.

Zudem sehen sie eine Orientierungskrise, die zu einer negativen Einstellung gegenüber der Europäischen Idee geführt hat: „Es wird gelingen, diese wieder in eine positive Grundeinstellung umzuwandeln“, so Prof. Unger, „aber nur dann, wenn die Menschen ein klares Ziel vor Augen haben, wohin Europa sich bewegen soll.“ Um das Vertrauen wieder zu gewinnen, müsse Europa zu mehr Transparenz und Beteiligung bereit sein. Fredmund Malik: Krise nicht nur aus wirtschaftlicher Perspektive sehen

Kritisch gegenüber den aktuellen Bewältigungsversuchen der Krise äußerte sich auch der Managementexperte Prof. Dr. Fredmund Malik in seiner Festrede zur Komplexität in der Wirtschaft. Er plädiert etwa dafür, die Krise nicht nur aus wirtschaftlicher Perspektive zu sehen. Fredmund Malik: „Das Meistern des weltweiten epochalen Wandels gelingt nur mit den revolutionär innovativen Ganzheits-Lösungen system-kybernetischer Kommunikation und Konsensbildung, die in Pionier-Organisationen bereits Realität sind.“

Festreden und Inaugurationen

Der Direktor des Lehrstuhls für Philosophie und Wissenschaftstheorie der Technischen Universität München, Prof. Dr. Klaus Mainzer, ging in seiner Rede auf die Komplexität im Denken ein. Im Rahmen des Festplenums wurde außerdem Gjorge Ivanov, Staatspräsident von Mazedonien, zum Protektor ernannt. Die Ehrensenator-Würde erhielt der ehemalige Vorsitzende der Lettischen Akademie der Wissenschaften, Janis Stradins, der sich zeitlebens für Freiheit und Bürgerrechte eingesetzt hat. Stärkere Vernetzung mit Russland

Die Akademie für Wissenschaften und Künste hat bei ihrem Festplenum bekräftigt, die Zusammenarbeit mit Russland sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf politischer Ebene weiter zu forcieren.

Kurzprofil Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste:

Der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (EASA) mit Sitz in Salzburg gehören 1400 namhafte Wissenschaftler und Forscher, Denker und Künstler aus Europa, Asien und den USA an, darunter 27 Nobelpreisträger. Das Wissensnetzwerk wurde 1990 vom Salzburger Herzchirurgen Felix Unger, dem inzwischen verstorbenen Wiener Erzbischof Franz Kardinal König und dem Politikwissenschaftler und Philosophen Nikolaus Lobkowicz in Salzburg gegründet. Die Idee dazu war bereits im Jahr 1985 im Rahmen eines Arbeitskreises in Salzburg entstanden. Ziel der Akademie ist es, interdisziplinär über Fachgrenzen, Ideologien und Wissenskulturen hinaus zu forschen und zu arbeiten. Gleichzeitig wird der Dialog über die nationalen Grenzen hinweg gelebt. Das Wissensnetzwerk hat die visionäre Entwicklung von neuen Wissensbildern und Darstellungen zum Ziel. Sie sieht sich als „Dienerin des Menschen“; vor dem Hintergrund einer immer stärker fragmentierten Gesellschaft will die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste wesentliche ethische und wissenschaftliche Akzente setzen.

Prof. Dr.  Werner Weidenfeld, Direktor des C·A·P, wurde im März 2012 zum Rektor der Alma Mater Europaea gewählt. Die Alma Mater Europaea ist die Europäische Universität der renommierten Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Salzburg).


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