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Landtag ganz jung und rein weiblich

Decker-Schülerinnen spielen Fraktionsarbeit im Maximilianeum unter realen Bedingungen nach

Der Artikel erschien am 7.12.2010

05.01.2011 · Amberger Zeitung



Da soll nochmal einer sagen, junge Leute hätten kein (großes) Interesse an Politik. Bei den zehnten Klassen des Dr.-Johanna-Decker-Gymnasiums ist das ganz anders. Sie sagten gestern "Der Landtag sind wir" und verwandelten einen Teil ihres Gebäudes einen Vormittag lang tatsächlich in ein kleines Maximilianeum mit Plenarsaal, Fraktionszimmern und "echten" Politikern, die später auch noch dazustießen.


Über 30 Schülerinnen der 10a und der 10b nahmen an dem vom bayerischen Parlament finanzierten Planspiel "Der Landtag sind wir" teil. Das Angebot wurde vor Ort von Honorarkräften der Forschungsgruppe Jugend und Europa mit umgesetzt, die ein Teil des Centrums für angewandte Politikforschung (C·A·P) an der Universität München ist und das Projekt im Auftrag des Maximilianeums entwickelt hat.

Wahlalter auf 16 senken?

Nach einer 30-minütigen Einführungsphase, in der die Rollen der Parteien per Zufallsprinzip, aber proportional der wirklichen Zusammensetzung im Maximilianeum entsprechend, vergeben wurden, begannen die Gymnasiastinnen ihre ersten simulierten Fraktionssitzungen. Darin wurden die jeweiligen Chefs gewählt, die "Parlamentarier" auf die Ausschüsse verteilt, Vorsitzende sowie erste Fraktionspositionen bestimmt. Auch ein gespieltes Koalitionsgespräch zwischen CSU- und FDP-Fraktion musste geführt werden, und zwar zu einem Thema, das tatsächlich in der Realität schon diskutiert wurde: Soll das Wahlalter in Bayern auf 16 gesenkt werden?

Dazu debattierten die Schülerinnen, sammelten Meinungen und Argumente, um sie dann bei der ersten fiktiven Lesung eines entsprechenden Gesetzentwurfes der "Grünen" für ihre jeweilige Partei passend zu vertreten. Das geschah natürlich im "Plenum", zu dem der Gerhardinger-Saal kurzerhand umfunktioniert wurde, wie Simone Kurbjuweit, Sozialkundelehrerin und hier am Decker-Gymnasium für diese Projekt-Premiere mit verantwortlich, informierte. In anschließenden Fraktionssitzungen mussten die Gymnasiastinnen dann nach ihrer Auskunft Beschlussempfehlungen bzw. Änderungsanträge sowie entsprechende Reden vorbereiten.

Mehrheit sticht Argumente

Die Präsidentin des Landtags hört sich in Ruhe an, was die Abgeordneten am Rednerpult vortragen.

In der zweiten Lesung schlug schließlich die Stunde der Ausschussvorsitzenden, sie mussten ihre Beschlussempfehlungen dem Plenum vortragen, wobei laut Simone Kurbjuweit vor allem die „Grünen“ etwas frustriert waren. Denn trotz guter Argumente und überzeugendem Auftritt mussten sie sich mit der Realität, wie sie tatsächlich im Bayerischen Landtag herrscht, abfinden und die Mehrheit von CSU und FDP akzeptieren. Die Koalition stimmte gegen den Änderungsantrag und schmetterte ihn damit ab. Durchaus eine wertvolle Erfahrung für die Schülerinnen, die dann mit den Spielleitern auch noch evaluiert wurde, wie die Sozialkundelehrerin zusammen mit ihrem Fachkollegen Hermann Huber schmunzelnd berichtete.

Stolz war sie auch darauf, dass zur "Krönung" des Vormittags die Mädchen ihre sehr real erlebten Eindrücke parlamentarischen Geschehens mit drei "echten" Landtagsabgeordneten besprechen konnten. Reinhold Strobl von der SPD, Tanja Schweiger von den Freien Wählern und Heinz Donhauser (CSU) gaben sich die Ehre – und weitere Einblicke in ihre Arbeit und die Praxis politischer Wege und Entscheidungen im Landtag.


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