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Jugendarbeit ist Botschafter Europas

Input des C·A·P bei der Kick off Veranstaltung des bjr am 9.12.2020

06.01.2021 · C·A·P



Perspektive Europa, unter diesem Motto organisiert der Bayerische Jugendring eine Veranstaltungsreihe, eine Handreichung und Flaggschiffprojekte, um Europa in der Jugendarbeit zu stärken und aktiver als Lernfeld in der Arbeit mit jungen Menschen vor Ort zu erschließen. Die Kick-off Veranstaltung „Jugendarbeit ist Botschafter Europas" hierzu fand am 09.12.2020 im digitalen Format statt. Das C·A·P war mit einem Input zum Thema "Jugend und Europa" durch Eva Feldmann-Wojtachnia vertreten. Neben Jugendarbeitsvertreter*innen und Multiplikator*innen der Jugendarbeit fanden sich auch hochrangige Vertreter der Politik ein, um der Frage nach der europäischen Dimension der lokalen Jugendarbeit nachzugehen. Durch die Verwendung von Adobe Conference konnte die Veranstaltung simultan deutsch-englisch gedolmetscht werden, um sie auch einem internationalen Publikum zugänglich zu machen.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Moderator der Veranstaltung, Paul Palm und einer Einführung in die Arbeit des Bayerischen Jugendringes durch Lea Sedlmayr und Laura Raiser wurde das Wort an drei Expert*innen übergeben, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln, dem der Jugendarbeitspraxis, der Forschung und der Politik unter die Lupe nahmen. Den Anfang machte Andras Farkas (Netzwerk Europäische Jugendhauptstädte). Farkas richtete den Blick auf die Europäische Jugendhauptstadt 2015 Cluj-Napoca und illustrierte anhand des Prozesses von der Bewerbung bis hin zur erfolgreichen Umsetzung der an der Auszeichnung anknüpfenden Projekte die Synergieeffekte, die eine Vernetzung relevanter Akteure der Jugendarbeit bewirken kann.

Anschließend nahm Eva Feldmann-Wojtachnia (Forschungsgruppe Jugend und Europa am C·A·P) die wissenschaftliche Perspektive der Jugendarbeit in Europa in den Fokus und stellte aktuelle Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen europäischer Jugendarbeit und aktiver Bürgerschaft dar. Sie ging dabei folgenden Fragen auf den Grund: Welche Themen bewegen junge Menschen? Wie stehen diese Themen in Verbindung zu Europa und wie wirkt sich die Arbeit von Jugendarbeiter*innen und Multiplikator*innen auf die europäische Zivilgesellschaft und aktive Bürgerschaft aus? Abschließend ordnete sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Kontext der EU-Jugendpolitik. Sie machte dabei deutlich, welchen Rahmen die EU-Jugendstrategie und die Europäischen Jugendziele bieten, um die Ziele Begegnung, Beteiligung und Befähigung in der Jugendarbeit vor Ort mit Leben zu füllen. Abgerundet wurde dieser Teil der Veranstaltung durch die Betrachtungen von Tobias Gotthard, MdL (Vorsitzender des Europaausschusses im Bayerischen Landtag). Er betonte die Wichtigkeit, die Zukunft Europas regional und lokal zu diskutieren und Themen hierbei aus der „Bubble" in Brüssel zu führen, um sie den Bürger*innen zugänglich zu machen. Wichtig ist es dabei, die Anliegen junger Menschen ernst zu nehmen und hierfür konkrete Instrumente zu entwickeln.

Anschließend fand ein interaktiver Workshop unter Leitung der polnischen Trainerin für Jugendbeteiligung Babara Moś statt. Ziel war es, Best Practice Beispiele aus der Jugendarbeit zu diskutieren und hieraus Erkenntnisse für eine gelungene Europavermittlung vor Ort abzuleiten. Abschließend wurden diese Ergebnisse in einem Workshop mit Dr. Florian Janik (OB Erlangen), Dr. Ulrich Maly (Präsident des Deutschen Städtetages), Kerstin Celina, MdL und Sebastian Weißenburger (Stadtrat der Landeshauptstadt München) weiter diskutiert. Hierbei gingen die Diskutant*innen der Frage nach der Spürbarkeit Europas im Lokalen nach. Dr. Ulrich Maly betonte, dass Europa „uns an jeder Ecke begegnet, wir dies in Deutschland aber nicht sehen würden, weil wir nicht dort Europa draufschreiben, wo Europa drin ist." Allgemein beklagen die Politiker*innen, dass durch ein jahrzehntelanges „Europa-Bashing" Vorurteile entstanden sind, die nur durch persönlichen Kontakt mit Europa abzubauen seien. Konsens bestand ferner bei der Wichtigkeit, die Kooperation speziell mit den osteuropäischen Partnerländern zu intensivieren sowie auf lokaler Ebene vor allem die Instrumente von bereits bestehenden Städtepartnerschaften zu nutzen, um die Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. In einem Fazit zu der Veranstaltung unterstrich Matthias Fack (Präsident des Bayerischen Jugendringes) der zentralen Rolle der Jugendarbeit für die europäische Verständigung über europäische Werte und Themen wie Solidarität, Vielfalt und Zusammenhalt. Die Themen der Jugendarbeit machen nicht an nationalen Grenzen halt, sondern haben eine europapolitische Dimension. Der Veranstaltung "Jugendarbeit ist Botschafter Europas" ist es gelungen, diese Zusammenhänge deutlich zu machen, sowie pädagogische und politische Implikationen zu diskutieren, die praktische Zugänge für das Erleben und Gestalten von Europa vor Ort in der Jugendarbeit ermöglichen.

Download: Programm der Veranstaltung


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