"CSU hat ein Eigentor geschossen"
Die strategischen Fehler der CSU im Wahlkampf - Interview mit Prof. Dr. Werner Weidenfeld
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29.09.2009 · Donaukurier
Herr Weidenfeld, wie beurteilen Sie das Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl?
Werner Weidenfeld: Die CSU hat weiter an politischer Autorität verloren. Insofern ist das schon ein dramatisches Ergebnis für die Partei.
Wie konnte es dazu kommen?
Weidenfeld: Zunächst einmal leidet die CSU generell unter einer Art Erosion des klassischen Wählermilieus, das sie über Jahrzehnte stark gemacht hat. Hinzu kommt ein Mangel an zuverlässiger Kommunikation. Stattdessen zeichnet sich die CSU unter Horst Seehofer durch ein hektisches Springen von Thema zu Thema aus. Außerdem sehe ich eine programmatische Schwäche: Seehofer hat kein attraktives Zukunftsbild einer Gesellschaft entworfen, mit dem man Wähler an sich binden kann.
Was waren die größten Fehler im Wahlkampf?
Weidenfeld: Außer der thematischen Sprunghaftigkeit war es ein schwerer strategischer Fehler, die FPD zur Hauptzielscheibe im Wahlkampf zu machen. Das ging voll an der Grundstimmung in der Bevölkerung vorbei. Damit hat die CSU ein Eigentor geschossen.
Horst Seehofer ist mit dem erklärten Ziel angetreten, seine Partei wieder zu alter Stärke zurückzuführen. Ist das überhaupt möglich?
Weidenfeld: Man kann nicht sagen, damit ist es ein für allemal vorbei. Allerdings sind die Wähler flexibler geworden. Aber dadurch kann man sie auch gewinnen wenn auch nicht für Jahrzehnte, sondern nur für den Moment. Dafür muss man überzeugende und glaubwürdige Angebote machen.
Was sagen Sie zur SPD?
Weidenfeld: Sie befindet sich in einer ziemlich deprimierenden Lage, besonders in Bayern. Ihr neuer Landeschef Florian Pronold sollte daran mitwirken, dass die SPD sich einer linken Allianz zuwendet denn das ist der einzige Weg, wenn sie sich bundesweit wieder eine Machtoption erarbeiten will.
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