Schüler als Abgeordnete
Der bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, im Planspiel
Lesen Sie auch den Artikel "Junge Poltiker spielen Bayerischer Landtag" im Ammerseekurier.

30.11.2007 · Forschungsgruppe Jugend und Europa
Bei der Planspieldurchführung im neuen Ammersee-Gymnasium in Dießen stand die Herabsenkung des Wahlalters auf 16 Jahre im Mittelpunkt der fiktiven Ausschuss- und Plenardebatten. Fünf Stunden lang schlüpften 60 Jugendliche in die Rollen von Abgeordneten des Bayerischen Landtags, übernahmen die Aufgaben von Fraktions- und Ausschussvorsitzenden oder von lokalen Pressevertretern und debattierten über eine entsprechende Gesetzesvorlage.
Indirekt beschäftigten sie sich damit zugleich mit EU-relevanten Fragestellungen, denn die mögliche Herabsenkung des Wahlalters in den einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wird seitens der Europäischen Kommission und den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als eine Möglichkeit bewertet, die Distanz Jugendlicher zum politischen System der EU abzubauen.
Dr. Thomas Goppel, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, nahm sich intensiv Zeit für die Jugendlichen. Von Beginn an dabei, stand er seinen fiktiven Kolleginnen und Kollegen während ihrer Fraktionssitzungen und später auch in einem größeren Rundgespräch für Fragen zur Verfügung.
Hierbei ging er vor allem auf jugendpolitische Themen ein und betonte, wie wichtig die Vermittlung parlamentarischer Prozesse sei. Im Rahmen der Diskussion lobte er ausdrücklich das interaktive Planspielangebot und sprach sich während der anschließenden Pressekonferenz mit der "echten Presse" für mehr Beteiligungsformate für junge Menschen aus, u.a. in Form von Jugendparlamenten. Die Herabsenkung des Wahlalters auf 16 halte er jedoch nicht für den geeigneten Weg, Jugendthemen besser bekannt zu machen. Wichtiger sei es, Jugendliche schon früh und kontinuierlich auf der kommunalen Ebene einzubinden.
Nach Abschluss der Simulation diskutierte Dr. Sepp Dürr, Fraktionsvorsitzender der Grünen, intensiv mit den Schülerinnen und Schülern über die Herabsenkung des Wahlalters. Er gab sich zuversichtlich, dass diese bald kommen würde im Gegensatz zu den Schülern, die die Gesetzesinitiative im Planspiel nämlich mit überwältigender Mehrheit abgeschmettert hatten. Ebenfalls nahm Dürr zu Fragen der Oppositionsrolle im parlamentarischen Prozess und zu aktuellen politischen Herausforderungen Stellung.
Sowohl die Simulation als auch die intensive lebhafte Diskussion mit einem Minister und einem Fraktionsvorsitzenden stieß bei den Jugendlichen auf sehr positive Resonanz, wie die abschließende Evaluation ergab.
Der Lernfaktor war ebenfalls enorm, wie die Bilanz einer beteiligten Lehrerin zeigt: Am Morgen war der Name des bayerischen Ministerpräsidenten nur einem Schüler bekannt, am Ende haben sie alle miteinander viel mehr gewusst und ihren Einblick in politische Strukturen gut formulieren können Es sei in der Tat eine bildungs- und jugendpolitische Offensive gewesen, die viel mehr gebracht hätte, als theoretischer Unterricht.
Die Planspielreihe wird kontinuierlich bayernweit fortgesetzt.
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