Jugendparlament für Europa
Auch Politiker sind manchmal ratlos
06.12.2001 · fluter.de
Geladen hatten das Centrum für angewandte Politikforschung in München und die Bundeszentrale für politische Bildung. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Deutschen Bundestag und der Europäischen Kommission. Wie echte Politiker konnten sich die jungen Gäste fühlen, tagten sie doch am Ort des wirklichen Geschehens. Im gerade eingeweihten Paul-Löbe-Haus, in direkter Nachbarschaft zum Reichstagsgebäude fanden sich die Ausschüsse zusammen, debattiert wurde schließlich im Plenum des Berliner Abgeordnetenhauses, im Preußischen Landtag. Auch die Journaille war wie im wirklichen Politikerleben natürlich präsent: Ein Jugendpresseteam begleitete die Veranstaltung "rund um die Uhr".
Doch Lokalitäten und Liveberichterstatter waren nicht das einzige, was an das wahre Abgeordnetendasein erstaunlich deutlich erinnerte. Der Zeitmangel dominierte das Geschehen. Alles war in den einzelnen Gruppen präzise durchgeplant. Eine Stunde für's Kennenlernen, eine Stunde um die Grundlagen der Thematik abzugleichen, dann standen schon Fachpolitiker aus dem Europäischen Parlament oder aus dem Bundestag vor der Tür, um mit den Jungparlamentariern zu diskutieren. Am nächsten Morgen nochmals drei Stunden für die Diskussion und die Erarbeitung einer Resolution. Für viele Gäste eine der schwierigsten Erfahrungen. Beim Versuch, viele Positionen unter Zeitdruck in Behördendeutsch umzusetzen, wurden Grenzerfahrungen gemacht. "Verschiedene Meinungen konsensfähig zu machen, war eine gute Lebenserfahrung", resümierte Christina, 24, aus Berlin. Im Plenum selbst sahen sich die Teilnehmer mit einer weiteren Herausforderung aus dem Politikeralltag konfrontiert: Abstimmen über etwas, von dem man eigentlich gar keine Ahnung. hat. Abhilfe leisteten die Vorbilder höchstpersönlich. Michael Roth (SPD), Peter Altmeier (CDU), Christian Sterzing (Bündnis 90/Die Grünen), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Uwe Hiksch (PDS) gaben ihren potenziellen Nachfolgern praxisnahe Tipps und Verhaltensratschläge. Roth: "Auch wir sind zuweilen ratlos."
Viel lernen konnten die jungen Politiker auch von ihren weithergereisten Kollegen, den Gästen aus dem europäischen Ausland. "Das Schönste für mich war der Kontakt zu anderen Europäern", sagte Daniel, 19, aus dem Saarland. Eva, 22, aus Prag zeigte sich umgekehrt beeindruckt von den Gastgebern: "Es ist sehr interessant festzustellen, wie die Jugendlichen hier denken, was sie in Deutschland beschäftigt." Untereinander- und eingemischt haben sie sich also, die Politiker von Morgen. Mission "Demokratie" erfüllt.
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