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75 Jahre Schuman-Plan

Alles Gute zum Europa-Tag!

13.05.2025 · C·A·P




Die Rednerinnen und Redner der Festveranstaltung stoßen auf Europa an: Johannes Trost, Amelie Schenk, Prof. Dr. Kiran Klaus Patel, Eva Feldmann-Wojtachnia (Moderation) und Schad Lina Kadir (v.l.n.r.)

Am 9. Mai 2025 fand im Europäischen Patentamt in München eine von der EU-Kommission organisierte Festveranstaltung zum 75-jährigen Jubiläum des Schuman-Plans statt, der Geburtsstunde der Europäischen Union.

Der Festvortrag wurde von Prof. Dr. Kiran Klaus Patel, Professor an der LMU für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, gehalten und richtete sich an ein breites Publikum, bestehend aus jungen und interessierten Besucherinnen und Besuchern, Vertreterinnen und Vertretern der Politik und Verwaltung sowie verschiedener proeuropäischer Organisationen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Eva Feldmann-Wojtachnia, Leiterin der Forschungsgruppe Jugend und Europa am C·A·P.


Eva Feldmann-Wojtachnia moderierte die Veranstaltung

Zur Eröffnung begrüßte Renke Deckarm, stellvertretender Leiter und Pressesprecher der Vertretung der EU-Kommission in München, die Gäste und führte kurz in die Veranstaltung ein. Anschließend übergab er an Christoph Ernst, Verwaltungsratspräsident der Europäischen Patentorganisation (EPO) in München.

Er erläuterte dem Publikum die Aufgaben der EPO und deren Bedeutung für Innovation und Forschung in Europa. Zudem sei das EPO ein perfektes Beispiel europäischer Integration – ganz im Sinne des Schuman-Plans. Nationale und europäische Wurzeln zu verbinden, erfordere Eigeninitiative und Mut.


Renke Deckarm, stv. Leiter und Pressesprecher der Vertretung der EU-Kommission bei der Begrüßung

Anschließend erläuterte Prof. Dr. Kiran Klaus Patel die Motive der Schuman-Erklärung und ordnete diese brillant in den historischen Kontext ein – begonnen mit der Montanunion zwischen Deutschland und Frankreich bis hin zur Europäischen Union. Dabei verwies er auch auf die Auswirkungen bis in die Gegenwart sowie die entscheidenden Herausforderungen, vor denen Europa aktuell steht.

Das europäische Leitmotiv für politisches Handeln habe sich jedoch nicht verändert: Es sei die ökonomische DNA, die Zusammenarbeit und Kooperation in Europa bestimme. Ein weiterer zentraler Punkt seines Vortrags war der Wandel der EU – von einem Freiheitsprojekt mit einer wirtschaftlichen Öffnung im Inneren (Schengen-Raum) hin zu einem Sicherheitsprojekt.

Zum Abschluss gab Prof. Patel einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der EU und unterstrich, dass gegenwärtige und bevorstehende Krisen zugleich als Chancen für Fortschritt zu sehen seien.


Prof. Patel (LMU) hält einen bewegenden Festvortrag zu 75 Jahre Schuman-Erklärung

Anschließend richteten drei Studierende der Politikwissenschaft der Universität Regensburg und der LMU – Schad Lina Kadir, Johannes Trost und Amelie Schrenk – stellvertretend für junge Menschen den Blick auf die Zukunft Europas. Ausgehend vom Vortrag von Prof. Patel stellten sie ihre Ansichten zu den wichtigsten europäischen Zielen der EU-Kommission vor.

Schad Lina Kadir ging dabei auf die Sicherheits- und Friedenspolitik der EU ein, wobei sie den derzeitigen Entwicklungsstand kritisierte. Sie forderte einen stärkeren Einbezug von nicht der EU angehörigen, jedoch demokratischen NATO-Ländern wie Kanada oder Norwegen. Auch mahnte sie, die Verantwortung für ein sicheres Europa auf breite Schultern zu legen:

„Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern kein Entweder-oder-, sondern ein Sowohl-als-auch-Sicherheitsverständnis, welches getragen werden muss von einer starken Zivilgesellschaft, die in der Lage ist und den Willen besitzt, die europäischen Werte zu verteidigen."

Johannes Trost widmete sich in seinem Beitrag der Wirtschaftspolitik. In Anbetracht der wirtschaftlichen Stärke Europas forderte er ein selbstsichereres Auftreten der EU gegenüber Großmächten sowie den Ausbau eines stärkeren Kapitalmarktes.

Amelie Schrenk richtete den Fokus auf die Demokratie in Europa. Sie betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, dass innerhalb der EU der einzelnen Person so viel Freiheit gewährt werde. Allerdings kritisierte sie die geringe Greifbarkeit der EU und die kaum vorhandene Repräsentation junger Menschen – gerade vor dem Hintergrund der europaweit schrumpfenden demokratischen Mitte. Sie appellierte an alle, sich stärker zu engagieren:

„Ich persönlich bin davon überzeugt – und ich glaube, viele junge Menschen teilen diese Ansicht –, dass ein vereintes Europa wichtiger denn je für unsere Zukunft ist. Dafür müssen wir die Demokratie tagtäglich schützen, sie nicht als selbstverständlich ansehen, sie verteidigen und sie vor allem leben."

Es folgte eine Podiumsdiskussion, die von lebhaftem Interesse aus dem Publikum begleitet wurde. Abschließend sprach der Leiter der Vertretung der EU-Kommission in München, Wolfgang Bücherl, einige dankende Schlussworte und wies auf zahlreiche Folgeveranstaltungen zu Europa in München hin.


Christoph Ernst, Verwaltungsratspräsident der EPO, und Wolfgang Bücherl, Leiter der Vertretung der EU-Kommission


Stadträtin Dr. Julia Schmitt-Thiel, Benjamin Adjei, MdL, Pia Björk (EPO) und Wolfgang Bücherl (EU-Kommission) im Gespräch (v.l.n.r.).

Als Fazit lässt sich festhalten: Die gesamte Veranstaltung war eine gelungene Demonstration dafür, wie politische Partizipation Jugendlicher und ihr Dialog mit EU-Organisationen aussehen und funktionieren können.


Die C·A·P-Praktikanten Johannes Sewald (Max-Mannheimer-Gymnasium Grafing) und Ahmet Alparslan Dogan (HM München) bei der Veranstaltung.

Autor: Johannes Sewald, Schüler der 12. Klasse; er absolviert zurzeit ein Schülerpraktikum am C·A·P.

Fotos: European Patent Office

Medienbeitrag

Reportage 75 Jahre Schuman-Plan - Europa-Tag 2025
Literatur Radio Hörbahn, 15.05.2025


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