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Großplanspiel im Bayerischen Landtag

Jugendliche erleben Politik im Maximilianeum

31.03.2023 · C·A·P




Gruppenfoto der Schülerinnen und Schüler beim Großplanspiel 2023 mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner und dem Planspiel-Team des C·A·P © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Am 27.03.2023 öffnete der Bayerische Landtag für über 70 Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern seine Pforten. Zwei Realschulen, ein Gymnasium und eine Berufsschule sind nach München ins Maximilianeum gekommen, um politisches Agieren zu simulieren. Das einmal jährlich stattfindende Großplanspiel am Landtag wird vom C·A·P im Auftrag des Bayrischen Landtags seit 2009 erfolgreich durchgeführt. Dabei stellt es den Höhepunkt der Planspielreihe „Der Landtag sind wir!“ dar, welches an Schulen in ganz Bayern Politik für Schülerinnen und Schüler interaktiv erlebbar macht. Angeleitet werden sie dabei von einem jungen in der Planspielmethode ausgebildeten Team des C·A·P. Nachdem die Schülerinnen und Schüler trotz Widrigkeiten bei der Anreise durch den landesweiten Großstreik zahlreich erschienen waren, ließ es sich die Landtagspräsidentin Ilse Aigner nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüßen. Sie betonte, dass sich Kenntnisse über politische Verfahren im Unterricht theoretisch erlernen lassen, es jedoch besser sei, diese im Rahmen eines Planspiels praktisch zu verstehen. Die Landtagspräsidentin lud die Jugendlichen anschließend zum Dialog ein und ermunterte sie zu fragen, was immer sie in Bezug auf den Landtag und die politische Arbeit interessiere.


C·A·P-Teamer Luis Sanktjohanser führt in den Ablauf des Planspiels ein. Auf der „Regierungsbank“ haben neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner Eva Feldmann-Wojtachnia, Leiterin der Planspielreihe am C·A·P und das C·A·P-Planspielteam Platz genommen.
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

In einer kurzen Einführung durch die Leiterin der Planspielreihe am C·A·P, Eva Feldmann-Wojtachnia, und den C·A·P Teamer Luis Sanktjohanser wurden die Jugendlichen zunächst über die Abläufe beim Gesetzgebungsprozess im Bayerischen Landtag, das komplexe System der Fraktionen und Ausschüsse und den weiteren Tagesablauf in Bezug auf die simulierte Gesetzesänderung informiert. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die unterschiedlichen Gremien im Landtag gelegt, die am Gesetzgebungsprozess beteiligt sind. So wurde die Funktion der Fraktionen und der Ausschüsse in Vorbereitung auf das Planspiel genauer vorgestellt. Inhaltlich stand ein fiktiver Gesetzesentwurf zur Änderung der Ladenöffnungszeiten in Bayern auf der Tagesordnung.


Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aktiv bei der Einführung mit
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Zu Beginn wurden die Schülerinnen und Schüler in vier fiktive Fraktionen und ein Presse Team eingeteilt. Die neu gegründeten Fraktionen trafen sich anschließend zur ihrer ersten Fraktionssitzung. Hier schlüpften die Jugendlichen erstmals in ihre Rolle als Abgeordnete und wählten in den Fraktionen weitere Ämter wie den Fraktionsvorsitz.

Es folgte daraufhin eine konstituierende Sitzung, die wie auch in der Realität die Alterspräsidentin eröffnete und wo die Anwesenheit aller Abgeordneter überprüft wurde. Die anschließende Wahl zur Landtagspräsidentin konnte Dr. Lina Müller aus der Fraktion der Konservativen für sich entscheiden. Unter großem Beifall übergab die Alterspräsidentin die Geschäfte an die frisch gewählte Nachfolgerin. Um einen möglichst realistischen Einblick in die Demokratie zu erhalten, dürfen die Medien als vierte Gewalt im Staat nicht fehlen. So erarbeitete das Presseteam unter Hochdruck bereits erste Artikel zu den Haltungen der Fraktionen zum Gesetzentwurf. Auch wurden ein Interview mit der Landtagspräsidentin und investigative Recherchen zu diversen Skandalen geführt, die während des gesamten Planspiels auftraten.


Die Abgeordneten in der Mittagspause vor den ersten Veröffentlichungen der Wandzeitung
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Im Anschluss ging es für die Abgeordneten in die Mittagspause, wo sie bereits die ersten Artikel der Wandzeitung bestaunt konnten. Nach der Stärkung fanden sie sich in den Ausschüssen zusammen. Das Presseteam folgte kritisch der Diskussion der Abgeordneten, die versuchten, möglichst weitreichend die in der Fraktion beschlossene Position im Gesetzentwurf unterzubringen. Unter großem Ringen konnte der federführende Ausschuss eine Beschlussempfehlung zu dem vorgelegten Gesetzentwurf erarbeiten, welcher am Ende des Tages dem Plenum zur Abstimmung vorgelegt werden sollte.

In der folgenden Fraktionssitzung berieten die jungen Landespolitikerinnen und -politiker über das Ergebnis des federführenden Ausschusses und legten hierzu ihre Abstimmungshaltung fest. Abschließend wurde an einer Rede für die zweite Lesung im Plenum gefeilt, die die Position der Fraktion zum Ausdruck bringen sollte und die vor der finalen Abstimmung leidenschaftlich vor dem Plenum vorgetragen wurde.

Der Gesetzentwurf zur Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in Bayern wurde dann mit einer Mehrheit von drei der vier Fraktionen angenommen. Ausschließlich die Fraktion der Konservativen enthielt sich bzw. stimmte dagegen.


Die Rednerin der Fraktion der Freien vor der Landtagspräsidentin und der Vollversammlung
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Zur gleichen Zeit hatte das Presseteam an der Fertigstellung einer Printausgabe der neu gegründeten „Bayern Presse“ gearbeitet. Unter Hochdruck wurden bis zum Redaktionsschluss letzte Artikel fertig gestellt. Am Ende umfasste die Bayern Presse neun Seiten, gefüllt mit spannenden Artikeln über die tagesaktuellen Ereignisse des Planspiel Landtags.

Im Laufe des Tages wurde deutlich, wie sich die Jugendlichen mehr und mehr mit der für sie bisher unbekannten politischen Arbeit vertraut machten und die Begeisterung hierfür immer weiter anstieg. So wurde bis zuletzt versucht, das Ergebnis zu beeinflussen. Auch wurde in den Reden keine Möglichkeit ausgelassen, die eigenen Stärken zu betonen und auf die Fehler der anderen Fraktionen hinzuweisen. Das Presseteam versuchte mit großem Engagement bis zuletzt die Geschehnisse für die Leserinnen und Leser greifbar zu machen. Nach Ende des Planspiels mussten die Schülerinnen und Schüler wieder aus ihren Rollen herausschlüpfen, denn es stand das Gespräch mit den sozialpolitischen Sprecherinnen und -sprechern oder deren Vertretung der 'echten' Fraktionen des Bayrischen Landtags auf dem Programm.


C·A·P Teamer/-in Liliane Vettori und Marius Oberberger in Vorbereitung auf die Moderation der Abschlussrunde mit den Abgeordneten © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto Rolf Poss

Die Runde wurde souverän von Liliane Vettori und Marius Oberberger, beide Mitglieder des C·A·P-Planspielteams, moderiert. Die Abgeordneten stellten sich hierbei den Fragen der Jugendlichen. Die Fragen wurden zu verschiedensten Bereichen gestellt, wie etwa zum Alltag eines Abgeordneten oder zu konkreten Möglichkeiten der politischen Partizipation von jungen Menschen. Auch wurden aktuelle politische Themen aufgegriffen, zum Beispiel zum Umgang mit den „Klimaklebern“ oder einer Reformierung des bayerischen Schulsystems.


Die Dialogrunde mit Fragen der Schülerinnen und Schüler an die Abgeordneten MdL Benjamin Adjei (Grüne), MdL Doris Rauscher (SPD), MdL Julika Sandt (FDP), MdL Andreas Jäckel (CSU) (v.l.n.r.) und C·A·P Teamer Marius Oberberger
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto Rolf Poss

Abschließend waren sich alle Beteiligten einig: Das Großplanspiel im Bayerischen Landtag 2023 hat dazu beitragen, Politik und Jugend auf interessante und aktive Weise zusammen zu bringen und kann als voller Erfolg für alle Seiten verbucht werden.

Autor: Silvan Hecht; er studiert Politikwissenschaft und Informatik an der LMU und hat im Rahmen eines Praktikums am C·A·P das Großplanspiel in der Pressegruppe begleitet.


Das C·A·P-Team des C·A·P mit den Abgeordneten der Dialogrunde vordere Reihe Susanne Gadinger, MdL Benjamin Adjei (Grüne), MdL Doris Rauscher (SPD), MdL Julika Sandt (FDP), MdL Andreas Jäckel (CSU), Eva Feldmann-Wojtachnia, Emilio Limbach und hintere Reihe Julian Wojtachnia, Linda Lungala, Luis Sanktjohanser, Marius Oberberger, Silvan Hecht, Liliane Vettori, Stefan Ebert, Oleh Yakunin, Simon Kirnberger, Lena Schneider (v.l.n.r.).
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto Rolf Poss


Fragen der Schülerinnen und Schüler an die Abgeordneten während des Großplanspiels
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto Rolf Poss

Das Planspielangebot „Der Landtags sind wir!" ist ein Projekt des Bayerischen Landtags in Kooperation mit dem C·A·P. Es richtet sich Schülerinnen und Schüler ab der 8. Jahrgangstufe an allen Schularten in Bayern. Nähere Informationen und Anmeldung zu den Planspielen und weiteren Angeboten des Bayerischen Landtags für Schulen in Präsenz und online unter:

bayern.landtag.de/besuch-im-landtag/angebote-fuer-schulen/


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