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„Das Planspiel war ein wichtiges Ereignis in meiner Schullaufbahn“

Politik erleben im Bayerischen Landtag

28.11.2024 · C·A·P




Pia Brüch im Gespräch mit C·A·P-Teamer Jonathan Krech während des Planspiels am 11. November 2024 im Bayerischen Landtag, Photo: C·A·P

Heute ist sie Lehrerin für Geschichte, Politik und Geographie an der Mittelschule an der Eduard-Spranger-Straße in München und begleitete eine 9. und eine 10. Klasse in den Bayerischen Landtag, zum Planspiel „Der Landtag sind wir!“. Mehr als 10 Jahre zuvor war Pia Brüch schon einmal bei einem Planspiel im Landtag – damals als Schülerin. Sie erzählt, warum das Planspiel sie schon damals begeistert hat, was sie sich heute für ihre Schülerinnen und Schüler davon erhofft und wie sie die Gruppe während und nach dem Planspiel wahrgenommen hat.

Blick hinter die Kulissen

Der Planspieltag begann für die Gruppe mit einer Führung durch den Landtag. Hier warfen die Schülerinnen und Schüler einen ersten Blick hinter die Kulissen der Demokratie. So fiel der Einstieg in das Planspiel leichter. Mit den grundlegenden Kenntnissen zu den Gremien und Ämtern der bayerischen Landespolitik und den Grundregeln des Planspiels führte das Team vom C·A·P die Schülerinnen und Schüler an ihre neue Rolle als Landtagsabgeordnete heran. Der inhaltliche Start in den Fraktionen war zunächst eine Herausforderung. Es galt, die Konzepte rund um das Thema „Jugendkriminalität“ zu verstehen und in die Rollen und Positionen der jeweils zugelosten fiktiven Fraktion zu schlüpfen. Anschließend fand in allen Fraktionen die Abstimmung einer gemeinsamen Position für die Koalitionsverhandlung und die nachfolgenden Ausschusssitzungen statt.

Die konstituierende Sitzung des Schüler-Landtags im Plenarsaal des Maximilianeums war das erste Highlight der Schülerinnen und Schüler. Einmal dort sitzen und sprechen, wo sonst die Landtagspräsidentin oder die Abgeordneten ihrem Beruf nachgehen – besonders die Mikrofone an jedem Platz haben es den Nachwuchs-Abgeordneten angetan.

Das Planspiel im echten Plenarsaal abzuhalten hatte Pia Brüch damals als Schülerin nicht erlebt. Beeindruckend fand sie ihr Planspiel trotzdem: „Für mich war es super interessant, weil ich immer schon politikbegeistert war. Wir hatten damals auch zuerst eine Führung durch den Landtag und sind danach in die Ausschüsse gegangen. Es hat für mich auf jeden Fall etwas gebracht, Demokratie auch selbst erleben zu können“.

Ihrer Ansicht nach ist es schwierig, den Schülerinnen und Schülern die politischen Prozesse und die Abläufe im Landtag im Unterricht greifbar zu machen. Deshalb wolle sie diese positive Erfahrung auch ermöglichen. Heute sei es vor allem wichtig, den Austausch von Positionen und Argumenten zu vermitteln: „Es geht darum, dass die Schülerinnen und Schüler verstehen: es ist ein Prozess dahinter und es gibt kein 'Richtig' oder 'Falsch', sondern man kann mit unterschiedlichen Meinungen trotzdem miteinander arbeiten“.

Nachbereitung und Einbettung in den Unterricht

Außerdem lege sie Wert darauf, das Planspiel anschließend im Unterricht nachzubereiten und auf die unterschiedlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler Bezug zu nehmen. Diese Nachbereitung in den Unterricht einzubinden, vervollständige erst den Bildungseffekt.

Doch auch zur Vorbereitung haben sich die Klassen schon mit dem Planspiel befasst: „Bei den Themen haben wir natürlich eine Vorauswahl getroffen, weil manches einfach zu komplex für unsere Schüler wäre. Die finale Entscheidung haben dann aber die Schüler selbst getroffen, ganz demokratisch. So ist es das Szenario 'Jugendkriminalität' geworden, wozu die Schüler viele Anknüpfungspunkte haben“. Das merkte man auch in den Diskussionen beim Planspiel, wo die Jugendlichen ihre Interessen immer wieder in den Mittelpunkt gerückt haben.

Wertschätzende Begleitung des CAP-Teams

Das Planspiel hat sich seit der Teilnahme von Pia Brüch im Jahr 2013 stark weiterentwickelt. Vieles wurde über die Jahre vom C·A·P, das für die Konzeption und Gestaltung vom Bayerischen Landtag beauftragt ist, angepasst und verfeinert. Besonders positiv sieht sie zwei Entwicklungen: „Wir waren damals eine ziemlich kleine Gruppe, unsere Fraktionen hatten nur 5 oder 6 Schülerinnen und Schüler. Ich finde es gut, dass die Gruppen heute größer sind. So können die Gruppenstrukturen aus dem Schulalltag aufgebrochen werden, da nicht jeder jeden gut kennt und immer von seinen Freunden umgeben ist. Außerdem wurde unser Planspiel damals von älteren Personen geleitet. Ich finde es aber sehr gut, dass das heute Studierende machen. Da können sich die Schülerinnen und Schüler besser öffnen. Und es ist nicht so eine Distanz da wie zu ihren Lehrkräften“. Diese Rückmeldung haben auch die Schülerinnen und Schüler bei der Feedbackrunde nach dem Planspiel gegeben und sich herzlich beim Team des C·A·P für die gute Begleitung bedankt.

Nach einem ereignis- und lehrreichen Tag zog Pia Brüch ein rundum positives Fazit: „Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut meine Schüler das Planspiel heute angenommen haben. Ich kann nur nochmal betonen, wie wichtig ich es finde, diese Erfahrung zu machen, vor allem weil Demokratie ja immer schwieriger vorzuleben ist. Meiner Meinung nach sollte das Planspiel 'Der Landtag sind wir!' verpflichtend sein“.

Ebenso meldeten die Schülerinnen und Schüler nach der erfolgreichen Verabschiedung ihres erarbeiteten Gesetzesentwurfes zurück, dass sie viel gelernt und mitgenommen haben und die Erfahrung des Planspiels auf jeden Fall weiterempfehlen würden. In der letzten Plenarsitzung zeigten einige Schülerinnen und Schüler ihr Redetalent und konnten so auch ein persönliches Erfolgserlebnis verbuchen. Schade fand die Gruppe allerdings, dass nicht mehr Abgeordnete zur Abschlussrunde anwesend waren. Gefolgt waren der Einladung die beiden Abgeordneten Dr. Alexander Dietrich, MdL (CSU) und Benjamin Adjei, MdL (Bündnis 90/ Die Grünen).

Von Seiten der Teamerinnen und Teamer blieb vor allem der Eindruck, dass die Gruppe im Laufe des Tages die Abläufe, die Debattenkultur und auch das Szenario besser verstand, auch wenn die Abläufe und das Thema eingangs für manche eine größere Herausforderung darstellte. Das Ziel des Planspiels, die Demokratie für Schülerinnen und Schüler erlebbar zu machen, wurde aus ihrer Sicht auf jeden Fall erfüllt.

Positives Fazit und Wiederholung erwünscht

Es war für alle Seiten ein lehrreicher Tag, an dem einmal mehr deutlich wurde, dass kein Planspiel wie das andere verläuft und immer wieder aufs Neue spannend ist. Die Schülerinnen und Schüler haben den Teamerinnen und Teamern vor Augen geführt, warum ihre Mitwirkung in der Planspielreihe „Der Landtag sind wir!“ nicht nur ein wichtiger Teil der politischen Bildung, sondern für alle eine persönlich herausfordernde und bereichernde Erfahrung ist. Die begleitenden Lehrkräfte, so auch Pia Brüch teilt diesen Eindruck. Sie legte sich hinsichtlich dieses Erfolges fest: „Ich werde meinen Schülern diese Erfahrung auch in Zukunft ermöglichen“.

Autor: Jonathan Krech hat als Hospitant das Planspiel „Der Landtag sind wir!“ am 11.11.2024 im Bayerischen Landtag begleitet; er studiert Politikwissenschaft an der LMU München und absolviert derzeit am C·A·P, die Ausbildung zum Planspiel-Teamer.

Weitere Informationen

Pro Schuljahr finden 70 Einsätze des Planspiel-Teams bayernweit an Schulen statt; interessierte Schulen finden auf der Homepage des Bayerischen Landtags den Anmeldelink und weiterführende Informationen.

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