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C·A·P-Alumni-Treffen 2008

Ehemalige Studenten und Mitarbeiter treffen sich bei Tagung in München

01.12.2008 · C·A·P



Das Alumni-Treffen des Lehrstuhls von Professor Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld ist mittlerweile gute und erfolgreiche Tradition. Schließlich war das Treffen vom 21. November 2008 nun schon das vierte seiner Art in München. Auch in diesem Jahr folgten viele Ehemalige der Einladung zur Tagung des Centrums für angewandte Politikforschung (C·A·P).

Vielen Teilnehmern waren die Räumlichkeiten des Geschwister-Scholl-Instituts für Politikwissenschaft, in dem das Treffen stattfand, aus Studientagen noch wohl vertraut. Professor Weidenfeld merkte jedoch in seiner Begrüßungsrede an, dass der Alumnikreis schon während seiner Lehrtätigkeit an der Universität Mainz regelmäßig zusammenkam. Inzwischen ließen sich daher drei Generationen von Ehemaligen unterscheiden: Die Mainzer Generation, die Generation, welche 1995 von Mainz nach München mitwechselte, und schließlich die Münchner Generation. Weidenfeld zeigte sich erfreut, dass auch beim diesjährigen Treffen wieder alle drei Generationen zahlreich vertreten waren. Durch das Konzept, das Alumni-Treffen mit einer Fachtagung zu verbinden, kam es auch dieses Mal wieder zu einem regen intellektuellen Austausch unter den Teilnehmern. Zwei Panels und das anschließende gemütliche Zusammensein boten genügend Gelegenheit hierfür.


Christian Hügel, Dr. Manuela Glaab, Christian Jung, Dr. Andreas
Kießling (v.l.n.r.)

Im ersten Panel mit dem Thema "Bürgernähe oder Bürgerverdrossenheit? Politische und gesellschaftliche Eliten in der Kritik" diskutierten drei Alumnis aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und  Verbände unter der Moderation von Dr. Manuela Glaab (Leiterin der Forschungsgruppe Deutschland des C·A·P). Christian Hügel (Büro von MdEP Manfred Weber, zuvor CSU-Landesleitung) betonte, dass die Politik vor allem im kommunalen Bereich die Bürger in Entscheidungsprozesse einbinden könne. Um den Bürgern Politik auf Landes- wie Europaebene verständlich zu machen, seien jedoch auch andere Eliten gefordert, eine Führungsleistung zu erbringen. Das Statement von Dr. Andreas Kießling (Referent für politische Strategie, Bereich Energiepolitik, E.ON Energie AG) zielte in eine ähnliche Richtung: Die "multiple Verdrossenheitsgesellschaft" solle ihre ideologischen Schützengräben verlassen und ein Verständnis füreinander schaffen. Damit meinte er sowohl Bürger gegenüber den Eliten, Eliten gegenüber den Bürgern, aber auch die Eliten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft untereinander. Christian Jung (Direktor im Geschäftsbereich Wirtschaft und Gesellschaft des Bundesverbandes deutscher Banken) schließlich beklagte, dass das Vertrauen der Bürger in die Politik, welches für das Funktionieren der Gesellschaft von größter Bedeutung sei, immer schwächer werde. Nur in einem langfristigen Prozess ließe sich dieser Vertrauensverlust umkehren.


Florian Neuhann, Michael Garthe, Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld,
Dr. Peter M. Wagner (v.l.n.r.)

Welche Rolle Politik und Medien in diesem Prozess spielen können, diskutierte das zweite, von Professor Weidenfeld moderierte Panel zum Thema "Die Kluft zwischen Regierenden und Regierten: Politik und Medien in der Pflicht?" Michael Garthe (Chefredakteur der Tageszeitung "Die Rheinpfalz") konstatierte, dass Information zusehends durch Erregung verdrängt werde. In dieser "Erregungsgesellschaft" (Peter Sloterdijk) aber würden Erklärungsversuche des Politischen hinter der Komplexität der Realität hinterherhinken. Folge sei, dass nicht nur die Politik, sondern auch die Medien an Glaubwürdigkeit verloren hätten. Beide, so ZDF-Redakteur Florian Neuhann, erfüllen ihre Transmissionsfunktion nicht mehr ausreichend. Direkte Kommunikationsformen mit dem Bürger würden von der deutschen Politik unterschätzt. Die etablierten Massemedien müssten sich dagegen den Vorwurf gefallen lassen, die Jugend nicht mehr zu erreichen. Dr. Peter Wagner (Leiter der Abteilung "Allgemeine Koordinierung" der Europäischen Kommission, Generaldirektion Unternehmen und Industrie) schließlich betonte die besonderen Schwierigkeiten, die einer Vermittlung von Europa im Wege stünden. Zwar versuche die EU mittels einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit tatkräftig, die Kluft zu den Bürgern zu überwinden. Auch seien manche systemischen Voraussetzungen hierfür inzwischen deutlich besser als noch vor Jahren; beispielsweise seien die Kompetenzen des direkt von den Bürgern legitimierten Parlamentes deutlich ausgeweitet worden. Gleichzeitig jedoch gebe es bis heute trotz einer Brüsseler Mediendichte, die ihresgleichen suche, keine öffentliche Debatte zu Europa, da es beispielsweise weiterhin an einer notwendigen Personalisierung europäischer Politik mangele.


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