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Transatlantisches Zukunftstreffen in Tremezzo

"Transatlantic Youth Leaders Conference" fordert Belebung des strategischen Dialogs zwischen Europa und USA.

26.10.2004 · Bertelsmann Forschungsgruppe Politik



Nur Tage vor der US-Präsidentenwahl trafen sich in Tremezzo auf Einladung der Bertelsmann Stiftung und des German Marshall Fund of the United States europäische und US-amerikanische Nachwuchsführungskräfte zur "Transatlantic Youth Leaders Conference". Ziel der Konferenz war es u. a., eine Bestandsaufnahme der transatlantischen Beziehungen vorzunehmen und die Zukunft der Beziehungen zwischen Europa und den USA unter einer Kerry bzw. Bush-Regierung zu projizieren. Quintessenz war dabei die Sorge vor einem weiteren Auseinanderdriften der transatlantischen Partner in erster Linie aufgrund eines mangelnden strategischen Dialoges zwischen den Führungsebenen. Deshalb mahnten Prof. Werner Weidenfeld, Direktor des C·A·P und Leiter der Konferenz, und Josef Janning, stellvertretender Direktor des C·A·P, dringend einen informellen Dialog zwischen den Außenministern bzw. Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten und den USA sowie mit dem EU-Chefdiplomaten Javier Solana über strategische Ziele und Instrumente an. Ziel müsse eine klare außenpolitische transatlantische Agenda sein. Die globalen Problemstellungen, allen voran die politische und militärische Instabilität im Irak, erlauben keinen weiteren Zeitverlust. Ein neuer transatlantischer Pragmatismus der politischen Elite, losgelöst von persönlichen Querelen, ist der Grundstein für einen solchen strategischen Dialog.

Der Irak wird dabei eine Schlüsselfunktion zur Wiederaufnahme enger transatlantischer Beziehungen sein. Die Irak-Problematik wird für Jahre auf der transatlantischen Agenda stehen – unabhängig nationaler Eigeninteressen auf beiden Seiten des Atlantiks. Richtungweisend für die Gestaltung der politischen transatlantischen Zusammenarbeit auch in anderen Problemgegenden wie z.B. dem Bogen Weißrussland, Ukraine, Moldau bin zum Schwarzmeerraum wird daher das militärische und zivile Engagement der Europäer im Irak sein.


Gruppenfoto aus Tremezzo

Die etwa vierzig Teilnehmer aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Politikberatung und Kultur lieferten sich engagierte Debatten, in denen sich nicht nur unterschiedliche europäische und amerikanische Standpunkte zeigten, sondern insbesondere auch die inneramerikanische Gespaltenheit in das demokratische und republikanische Lager deutlich wurden. Themen der Tagung am Comer See waren die Erweiterung der EU mit ihren Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen, die damit verbundenen Herausforderungen durch die neuen Nachbarstaaten der EU, das Verhältnis von Bürgerrechten und –freiheiten zu Sicherheit in Zeiten des Terrorismus, Veränderungen von Regeln und Werten in postmodernen Gesellschaften sowie die Bedeutung von soft power für die Verbreitung von Demokratie in der Welt und die neue transatlantische Agenda. In all diesen Themenblöcken spielte die Frage nach der nächsten US-amerikanischen Präsidentschaft eine immer wiederkehrende Frage.


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