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Europäische Identität – Eine Definition für die politische Jugendbildung

Ein Beitrag von Eva Feldmann-Wojtachnia

07.07.2008 · Forschungsgruppe Jugend und Europa



Vor dem Hintergrund des gescheiterten Referendums in Lissabon lautet eine der meistgeäußerten Forderungen: in der Europäischen Union müsse eindeutig die Europäische Identität gestärkt werden. Dies geht paradoxer Weise mit gängigen Meinung einher, dass es sich hierbei um einen äußerst vagen, kaum klar zu fassenden Begriff handle. Um jedoch ein wirksames Konzept für die Praxis ableiten zu können, ist eine handlungsleitende Definition der Europäischen Identität unerlässlich.

Was bedeutet Europäische Identität besonders für junge Menschen ganz konkret? Welche Aspekte sind als Schlüsselfaktoren zu erachten und welche Ansatzpunkte lassen sich für die Stärkung eines europäisches Bewusstsein definieren? Diesen Fragen stellt sich Eva Feldmann-Wojtachnia in ihrem  Beitrag Europäische Identität junger Menschen - Schlüsselfaktor Beteiligung, der aktuell in der Publikation "Partizipation in Jugendverbänden" in der Schriftenreihe (Bd. 48) des Deutschen Bundesjugendrings erschienen ist.

Eva Feldmann-Wojtachnia richtet in ihrem Beitrag das Augenmerk auf die gesellschaftliche Rückbindung junger Menschen. Denn gerade eine aktive Beteiligung erzeugt, formt und stärkt Identität. Soziale, gesellschaftliche und politische Partizipation bringt besonders für junge Menschen eine Vielzahl von Vorteilen. Sie entwickeln Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz und lernen, prozessorientiert und vernetzt zu denken. Außerdem machen sie erste einschlägige Erfahrungen in selbstständiger projektbezogener Gruppenarbeit und mit der Entwicklung von kreativen Lösungsansätzen, die sich auch im späteren beruflichen und privaten Leben auszahlen. Sie bauen zudem soziale Kontakte über die eigene peer group hinaus auf. Es ist unbestritten, dass sich gesellschaftliches Engagement auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen förderlich auswirkt. Voraussetzung für das Interesse und die Identifikation mit Europa und der europäischen Politik sind ein persönliche Erfahrungen. Wenn diese fehlen, bleiben die Europa und die EU eine abstrakte Größe, die für Jugendliche wenig attraktiv wirkt. Eine zentrale Rolle kommt hier der politischen und kulturellen Bildung zu. Jugendbildung und Jugendarbeit können den Weg für eine europäische Bewusstseinsbildung ebnen, besonders wenn konkrete Projekte mit dem Erschließen eines größeren Kontextes der europäischen (Jugend)politik verknüpft werden – beispielsweise im Rahmen des derzeitigen Europäischen Jahrs des interkulturellen Dialogs. Dieses Thema bietet jungen Menschen beste Gelegenheit, sich über die eigenen Wurzeln in Europa klar zu werden und ein Bewusstsein für Geschichte, Kultur und die politischen Zusammenhänge zu entwickeln. Zudem können gezielte Bildungsangebote die aktive Auseinandersetzung mit Information und den Austausch hierüber unter Jugendlichen gezielt fördern und helfen, das Wissensdefizit über die EU, ihre Politik und Institutionen abzubauen.

Der Beitrag ist in der Publikation "Partizipation in Jugendverbänden" erschienen, die in der Schriftenreihe des Deutschen Bundesjugendrings (Nr. 48) herausgegeben wurde. Der Band kann kostenlos online bestellt werden.


Eva Feldmann-Wojtachnia ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsgruppe Jugend und Europa am Centrum für angewandte Politikforschung (C·A·P) der Ludwig Maximilians Universität (München); Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind: Förderung von Jugendpartizipation; Erziehung zu Demokratie und Toleranz; Sicherheit, Identität und Werte von Jugendlichen in Europa.

Projekte der Forschungsgruppe Jugend und Europa am C·A·P werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Familie und Jugend im Rahmen des Kinder und Jugendplan des Bundes (KJP) gefördert.


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