Das Ende der französischen Ratspräsidentschaft
Sarkozy irritierte Merkel ab und zu - Prof. Werner Weidenfeld im Interview
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29.12.2008 · Diennik.Pl (Polen)
Werner Weidenfeld: Frankreich hat die Union sehr entschieden geführt und die EU dadurch zu einem schnellen Handeln in Zeiten der Krise gezwungen. Dieser frische Wind war für Europa vonnöten. Es sind daraus einige beachtenswerte Initiativen hervorgegangen. Man muss auch einräumen, dass die meisten EU-Länder zufrieden waren. Polen beispielsweise hat im Klimapakt viel erreicht und grünes Licht für den Ausbau der für Polen wichtigen Ost-Partnerschaft erhalten.
Wenn alles so gut war, warum hat dann Sarkozy die deutsche Regierung und die Medien verärgert? Vielleicht aus Neid?
Es hat die Überaktivität Sarkozys irritiert, die im Gegensatz zu der deutschen politischen Kultur und dem eher konservativen Diplomatieverständnis steht. Zudem hat Sarkozy nie gezögert, die deutsche Position scharf anzugreifen. Einerseits nannte er Merkel seine Freundin und direkt anschließend stellte er sie in Gesprächen mit Journalisten als eine alte, geizige Tante dar, die ihm bei der Verbesserung Europas in die Quere kommt. So etwas diente nicht der Vertrauensbildung.
Man sprach sogar davon, dass Sarkozy die Partnerschaft mit den Deutschen, die über die gesamte Nachkriegszeit hinweg der Motor der europäischen Integration war, aufgebe ...
Ich glaube nicht an einen dauerhaften Kurswechsel. Sarkozy weiß, dass er über kurz oder lang Europa nicht gegen die Deutschen regieren kann. Andererseits zeigt sein Verhalten, dass er die Partnerschaft Berlin-Paris nicht als Dogma betrachtet. Als er das Rettungspaket für die europäische Wirtschaft gegen die Deutschen voranbringen wollte, hat er in Großbritannien einen Partner gefunden. Solchen diplomatischen Spielen kommen diese Umstände entgegen. Das Europa der 27 ist ein Ort, wo die unterschiedlichsten Partnerschaften möglich sind. Sarkozy hat in den letzten Monaten gezeigt, dass er dazu bereit ist, eine solche Taktik einzusetzen um die Deutschen zum Einlenken zu zwingen.
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