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C·A·P-Fellowships 2003

Ehrung von Georg Lord Weidenfeld, Prof. Paul Lendvai und Dr. Walther Stützle in München.

11.07.2003 · C·A·P




Prof. Dr.Werner Weidenfeld und Prof. Paul Lendvai.

Heuer wurden der britische Verleger George Lord Weidenfeld, der Schriftsteller und Publizist sowie ehemalige Intendant von "Radio Österreich International", Paul Lendvai, und der frühere Staatssekretär des Bundesverteidigungsministeriums, Walther Stützle durch die Verleihung des C·A·P-Fellowships in München geehrt. Die Verleihung erfolgte am 8. Juli 2003 im Rahmen eines Festakts, zu dem sich zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus München und Deutschland im Centrum in München-Bogenhausen zusammen gefunden hatten.

Die Laudatio hielt C·A·P-Direktor Werner Weidenfeld. Nach Überreichung der Urkunde würdigte er das Engagement der Fellows in Staat, Wissenschaft oder in den Medien. das sie durch zahlreiche Funktionen und Ämter immer auch in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt haben. In diesem Kontext hätten sie sich auch ganz besonders für die Projekte und Anliegen des C·A·P engagiert.

In besonderer Weise sei Lord Weidenfeld, der "legendäre Verleger" aus Großbritannien mit dem C·A·P und seiner politikberatenden Ausrichtung verbunden. In zahlreichen Aktivitäten, so unter anderem bei den "Kronberger Gesprächen zur Zukunft des Nahen Ostens", im "Club of Three" oder dem "Amerikanisch-russisch-europäischen Trialog" bringe er regelmäßig seine herausragende Expertise zu drängenden Fragen der Zeit ein. Lord Weidenfeld, der aufgrund seiner Verdienste um Großbritannien zunächst in den Ritterstand und 1976 in den hohen Adelsstand erhoben wurde, sei in diesem Sinne mehr als ein Verleger: Er sei, so Professor Werner Weidenfeld, ein "genialer Netzwerker, der Staatsmänner so zusammen bringe, als gehörten sie alle zu ein und derselben Familie".


Georg Lord Weidenfeld und Prof. Paul Lendvai

Der österreichische Journalist und Schriftsteller Paul Lendvai habe sich insbesondere durch seine scharfsinnige journalistische und publizistische Arbeit ausgezeichnet. So war er langjähriger Korrespondent der Tageszeitung "Die Presse" und der Londoner "Finacial Times" Mit zahlreichen Rundfunkbeiträgen, der Herausgabe der Vierteljahresschrift "Europäische Rundschau" und insgesamt zehn, in viele Sprachen übersetzte Bücher, habe er sich insbesondere als herausragender Experte mit den Problemen Ost- und Mitteleuropas auseinander gesetzt und so einen unverzichtbaren Beitrag zur Arbeit des C·A·P in diesem Themenfeld geleistet.

Im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik sei schließlich Staatssekretär a. D. Walther Stützle im Laufe der letzten 20 Jahre zu einer unverzichtbaren Stütze der Arbeit des C·A·P geworden. Er sei mit seinen beruflichen Stationen als Wissenschaftler am International Institute for Strategic Studies (IISS), London, als Direktor am Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI), als Chefredakteur des Berliner Tagesspiegels und schließlich als Staatssekretär des Bundesverteidigungsministeriums ein Wanderer zwischen den Welten der Wissenschaft, Publizistik und der Staatskunst, dabei aber in all den Jahren kontinuierlich in vielen Projekten des Centrums präsent und aktiv gewesen. Auch heute noch spiele er eine zentrale Rolle in einem Projekt, dass das C·A·P gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung im Kontext der Verbesserung der transatlantischen Beziehungen durchführe; er leite dort als "European Chairman for Security" die Arbeitsgruppe, die in der letztes Jahr gegründeten "Transatlantic Strategy Group" zentrale Probleme der zukünftigen transatlantischen Sicherheitsstrategie thematisiere.

In einer kurzen Replik dankte Lord Weidenfeld im Namen der neu ernannten Fellows Professor Weidenfeld und den Mitarbeitern des Centrums für angewandte Politikforschung und akzentuierte dabei die über Jahre kontinuierlich ausgebaute Partnerschaft. Er hob die excellente Netzwerkarbeit und die strategische Ausrichtung der Forschungsarbeit des C·A·P in besonderer Weise hervor. Nicht nur sei es dem Hause mit seinen annähernd 100 Mitarbeitern stets gelungen, die zentralen Fragen der Zeit zum Gegenstand der notwendigen öffentlichen Debatten zu machen, sondern auch, die dort entwickelten Antworten auf wirksame Weise in den politischen Entscheidungsprozess zu transportieren.


Dr. Walther Stützle

Im Rahmen der Verleihung hielt Walther Stützle den Festvortrag zum Thema "Die Architektur der internationalen Beziehungen nach dem Krieg im Irak" . Er führte aus, dass sich die Grundlagen der transatlantischen Beziehungen grundlegend verändert hätten und dass das transatlantische Bündnis, das bis zu Anfang des 21. Jahrhunderts auf Kooperation, Konsens und Koalition gefußt habe, durch den Krieg entscheidend geschwächt worden sei. In diesem Kontext sei die militärische Macht der USA noch nie so stark gewesen wie heute, das politische Vertrauen in die Supermacht aber so schwach wie nie zuvor. Als zentrale Schlussfolgerung sehe er hierbei die Konsequenz, dass Europa militärisch und verteidigungspolitisch handlungsfähig werden müsse, um seine Sicherheit in eigener Verantwortung und mit eigenen militärischen Strukturen sinnvoll organisieren zu können. Der Aufbau einer europäischen Streitmacht sei dabei unumgänglich.


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