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NECE-Konferenz

Ende September fand in Triest (Italien) die jährliche Konferenz des „Network European Citizenship Education (NECE)“ statt

15.10.2010 · Akademie Führung & Kompetenz



Vom 29. September bis 1. Oktober 2010 fand in Triest (Italien) die jährliche Konferenz des „Network European Citizenship Education (NECE)“ statt, bei der auch die Akademie Führung & Kompetenz aktiv mitwirkte. Das diesjährige Thema lautete „Cities and Urban Spaces: Chances for Cultural and Citizenship Education“.

Viele europäische Städte haben sich in den letzten Jahren dramatisch verändert: Migration und Mobilität unterhöhlen das Gemeinwesen in vielen urbanen Gesellschaften. Städte sind komplizierte Gebilde geworden, in denen ethnisch, sozial und kulturell separierte Gemeinwesen entstehen. Dies bringt auch Konflikte in Fragen der Identität und Selbstbehauptung mit sich.

Gleichzeitig entstehen neue Formen des Ausdrucks von Bürgerbeteiligung und öffentlichem Raum. Künstlerische und kulturelle Aktionen, wie Guerilla Gardening oder Flashmob, können die Öffentlichkeit informieren und aktivieren. Neue Beteiligungsmöglichkeiten mobilisieren das politische und kreative Potenzial der Bürgergesellschaft.

Welche Rolle kann die kulturelle und politische Bildung im Rahmen dieser Entwicklungen spielen? Wo kann sie eine Bereicherung des bislang eher von Stadtplanern und Architekten geprägten Themas der Stadtentwicklung sein?

Diese verschiedenen Professionen zusammenzubringen war das erklärte Ziel der internationalen Konferenz, die sowohl Fachkräfte aus Architektur, Soziologie und Stadtplanung sowie Künstler(innen) und Multiplikator(inn)en der kulturellen und politischen Bildung vereinte. Alle wurden von Anfang an in gemeinsamen Aktionen animiert, „über den Tellerrand hinaus zu schauen“, und sich intensiv mit den Betrachtungsweisen der anderen Professionen auseinanderzusetzen, immer unter dem Blickwinkel der Bildungsfrage.

Nach Begrüßung und Eröffnungsvortrag gab es eine Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung zum Thema „City – Space – Identities in the 21st century“. Am zweiten Tag wurden die Konferenzteilnehmer dann zum intensiven gegenseitigen Austausch animiert. Zunächst konnten im „World Café“ erste Kontakte zwischen den verschiedenen Fachbereichen geknüpft werden. Dort fanden in moderierten Gruppen erste Diskussionen der verschiedenen Sichtweisen statt. Diskutiert wurde z.B. die Frage „Was sind die größten politischen, kulturellen, sozialen etc. Herausforderungen (Probleme) für das Leben in der Stadt?“. In den darauf folgenden Workshops konnten die Themen dann, je nach Interessenslage vertieft werden. Im Workshop „City and the Past: Cultural and Citizenship Education at the interface of Rememberance Policy, der von Florian Wenzel, Akademie Führung und Kompetenz geleitet wurde,  wurde nach der Vorstellung verschiedener architektonischer und künstlerischer Projekte die Frage nach einem sinnvollen Umgang mit zerstörten Architekturdenkmalen gestellt. Dabei wurden sehr unterschiedliche Sichtweisen von Architekten und Pädagogen deutlich und diskutiert.

Im Workshop „Good Governance and Politics in the City”, geleitet von Susanne Ulrich, Akademie Führung & Kompetenz, ging es vor allem um Modelle der Bürgerbeteiligung im Bezug auf städtische Haushalte. Wie können Bürger an der städtischen Haushaltsplanung beteiligt werden und was bedeutet das für die Kommunen für den Umgang mit den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung? Vorgestellt wurden Projekte aus Deutschland und den Niederlanden, anhand derer Unterschiedlichkeiten, aber auch Gemeinsamkeiten sichtbar wurden.

„Es ist wichtig für mich geworden, in Zukunft mehr mit anderen, im städtischen Raum aktiven Gruppen, wie Sozialarbeitern oder Künstlern zusammenzuarbeiten.“ Diese zusammenfassende Aussage eines Stadtentwicklers am Ende der Konferenz steht stellvertretend für die allgemeine Erkenntnis, dass im Bereich Stadtentwicklung viel mehr Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren nötig ist. Ebenso wie die Einbindung der Hauptakteure, nämlich der Bewohner der Städte. Stadtentwicklung wird in Zukunft durch zunehmende Differenzierung und den Umgang mit ihr geprägt sein. Hier kann und muss die politische und kulturelle Bildung Schnittstelle und Vermittlerin sein. Ihr Potential, die Menschen zu konstruktiver Kommunikation und Zusammenarbeit zu befähigen wird für das fruchtbare Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen in städtischen Räumen immer wichtiger werden.

Die nächste NECE-Konferenz findet 2011 in Warschau statt.


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