Religion in der modernen säkularen Gesellschaft
Kanzler der päpstlichen Akademie der Wissenschaften zu Gast am C·A·P
07.10.2009 · C·A·P
Monsignore Marcelo Sanchez Sorondo und Prof. Werner Weidenfeld
Der Bischof sprach von einer veränderten Sicht auf die Welt, die durch wissenschaftliche Revolutionen auf zahlreichen Gebieten sämtliche Religionen vor neue Herausforderungen stelle. Er hob den wichtigen Beitrag der klassischen deutschen Philosophietradition hervor, der den Menschen durch die Religion Freiheit zugestehe und lobte in diesem Zusammenhang die Gespräche zwischen Papst Benedikt XVI und Jürgen Habermaß. Professor Weidenfeld knüpfte daran an und erklärte den Gottesbezug des deutschen Grundgesetzes, der Nachgeborenen seltsam anmuten mag, mit dem Wunsch der Verfassungsmütter und väter nach einer Garantie von Freiheit, die keine irdische Macht je würde auflösen können.
Bischof Sanchez Sorondo zeigte sich interessiert an den Arbeiten des C·A·P. So heben etwa Professor Werner Weidenfeld und Jürgen Turek in ihrem Werk "Wie Zukunft entsteht" eine Rückkehr zu Religiosität als ein kompensierendes Moment zum dominierenden Säkularismus hervor. Der Transformation Index (BTI) fragt unter anderem, inwiefern Religionen in den untersuchten Ländern demokratische Entscheidungsprozesse blockieren. Die Erforschung des Rechtsextremismus hat gezeigt, dass extremistische Kräfte zwar von Anti-Globalisierungstendenzen profitieren, jedoch keinen religiösen Hintergrund haben. Eine angeregte Diskussion entspann sich um Fragen nach der Rolle der Technologie in der modernen Gesellschaft und inwiefern Menschen diese nutzen und auch missbrauchen können. In dem Gespräch traten die Kompetenzen des C·A·P in der Zukunftsforschung hervor, in zahlreichen Projekten gingen und gehen die Wissenschaftler des C·A·P Fragen nach der Zukunft von Gesellschaft und Staat nach.