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Die Region im Fokus der Investoren - A³ auf dem ersten Europäischen Metropolregionen-Dialog

Statement von Prof. Dr. Werner Weidenfeld

17.05.2013 · www.region-A3.com



Rund 130 Vertreter der Immobilienwirtschaft und öffentlichen Hand erörterten am 14. Mai 2013 im Literaturhaus München die Entwicklungsperspektiven und Projekte in der Metropolregion München und gingen der Frage nach, wer künftig im "Driver's Seat" sitzt. Ein Fazit lautete, dass Investoren derzeit noch auf die Metropolen ausgerichtet seien, Investitionen in den Mittelstädten außerhalb Münchens jedoch immer interessanter werden. Relevante Aspekte sind die Wertstabilität, Anbindung, Lage und Nachhaltigkeit.

Regionale Zentren rücken in den Fokus

Süddeutschland prosperiert und kann positiv in die Zukunft blicken. Nicht nur München, sondern auch die regionalen Zentren und Mittelstädte können hierbei mit vielen Pfunden wuchern. Insbesondere Investoren mit langfristigem Anlagehorizont hätten Interesse an Städten wie Augsburg, sogenannte B-Standorte, die Stabilität bieten. Dieses Terrain sei gerade für Vorreiter geeignet, die den Blick auf Trends und Märkte der Zukunft gerichtet haben und Ressourcen frühzeitig besetzen wollen. STRABAG etwa schätzt in Augsburg die gute Vernetzung und dass dort bei der Flächenbeschaffung im Mietwohnungsbau noch Preise realisierbar seien, die am freien Markt umsetzbar wären, meint Marcus Müller, Bereichsleiter München. Ein Wunsch der Immobilien-Profis an die B-Standorte lautete, mehr Transparenz zu schaffen; ein Aspekt, den der Wirtschaftsraum Augsburg bereits mit dem Vorhaben, einen Marktbericht heraus zu bringen, ins Visier genommen hat.

Gemeinsame Potentiale nutzen

In einem von Wachstum geprägten Umfeld werden Flächen zunehmend rar. Stadt und Umland sind in der Metropolregion München demzufolge gemeinsam gefragt, Lösungen zu finden. Kreative Konzepte, Nachverdichtung, Flächenkonversion oder interkommunale Kooperationen waren einige der genannten Möglichkeiten im Vortrag von Jürgen Kolper, Geschäftsführer der PATRIZIA Projektentwicklung GmbH aus Augsburg. Zudem müssten hierbei unbedingt die Anforderungen und Erwartungen an einen zeitgemäßen Wohnungsbau sichergestellt werden. Auf die Frage des Moderators, ob die Flächenverfügbarkeit in Augsburg kein Problem sei, antwortete Andreas Thiel, Geschäftsführer der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, im Panel mit zwei Beispielen: Es gäbe (mitunter dank Konversion) noch ausreichend Wohn- und Gewerbeflächen. Aber auch im Wirtschaftsraum Augsburg sei die Kooperation über Grenzen hinweg gefragt, wie z.B. das interkommunale Güterverkehrszentrum Region Augsburg erfolgreich zeige. Als ein prominentes Großprojekt, bei welchem alle Akteure an einem Strang ziehen, nannte Andreas Thiel den Augsburg Innovationspark. "Nahe der Universität Augsburg wird auf 70 Hektar eine Fläche entwickelt, damit Wirtschaft und Wissenschaft in einem interdisziplinär unkomplizierten Umfeld gemeinsam daran arbeiten können, immer mehr Menschen mit immer weniger Ressourcen zu versorgen. Dort wird Knowhow konzentriert und - gefördert vom Freistaat Bayern - ein europäisches Zentrum für Ressourceneffizienz entstehen, das für ganz Bayern etwas voranbringen kann." Es gelte also für Augsburg wie für die gesamte Metropolregion gleichermaßen, dass Kooperationen förderlich und auch erforderlich seien. Es gelte, die Arbeits- und Funktionsteilung in der Region voran zu bringen. "Hierzu schafft der Europäische Metropolregion München e.V. Plattformen zur Wahrnehmung gerade auf nationaler Ebene, jeder bringt seine Stärken ein", so Andreas Thiel.

Der Dialog und das Miteinander bestimmen die Zukunft

Die Aspekte Flächenknappheit, Erreichbarkeit, räumliches Leitbild, Freiraumqualität oder Energiewende beträfen in unterschiedlicher Gewichtung alle Standorte in der Metropolregion München. Gute Lösungen sollten daher verstärkt im Verbund entwickelt werden, appellierte Professor Elisabeth Merk, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München. So sei eine enge Zusammenarbeit bei Infrastruktur und Mobilität beispielweise entscheidend für die boomende Region. In dem Maße wie Mobilität und Vernetzung steigen, erweitere sich auch (geographisch) das Markenprofil der Metropolregion München, meinte Professor Werner Weidenfeld, Professor für Politikwissenschaften an der LMU München und Direktor des C.A.P. Centrum für angewandte Politikforschung. Vor dem Hintergrund zahlreicher Entwicklungsdimensionen, die alle gesellschaftlichen Bereiche betreffen, sei daher viel "smart power" gefragt, um die komplexe Umwelt deuten zu können. Ein Tenor der Veranstaltung lautete, mehr gemeinsam über Grenzen hinweg zu denken und übergeordnete Blickwinkel zu finden. Dies erleichtere die Steuerung von Entwicklungen bei zunehmender Interdependenz  und fördere das Vertrauen in die Metropolregion München; bei einer zugleich zunehmend auf Sicherheit ausgerichteten Gesellschaft. Die Wünsche der Teilnehmer im Schluss-Panel reichten von moderatem Wachstum und dem Erhalt einer boomenden Region über den Erhalt der unterschiedlichen Qualitäten von Stadt und Land und dass Gemeinden den Mehrwert von Kooperationen erkennen, bis hin zu der Lösung der Mobilitätsprobleme, neue Formen der Zusammenarbeit mit großmaßstäblichen Gedankengängen zu finden und nicht zuletzt das Problem von bezahlbarem Wohnraum zu lösen.