Freckenhorster Sommer-Universität
Mehr Gelassenheit in der Eurokrise
warf der Leiter des Centrums für angewandte Politikforschung (München) Bundeskanzlerin Angela Merkel
vor, die Europapolitik den Bürgern zu wenig zu erklären.
Von Dierk Hartleb
17.07.2012 · Westfälische Nachrichten
Mehr Transparenz und eine bessere Informationspolitik in der Debatte über die Schulden- und Eurokrise hat Prof. Werner Weidenfeld eingefordert. Auf der 22. Freckenhorster Sommeruniversität warf der Leiter des Zentrums für angewandte Politikforschung (München) Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, die Europapolitik den Bürgern zu wenig zu erklären.
Merkel sei gut beraten, die Kritik von Bundespräsident Joachim Gauck ernst zu nehmen, der gefordert hatte, sehr detailliert zu beschreiben, was das fiskalisch bedeutet.
Im Übrigen riet Weidenfeld zu mehr medialer Gelassenheit beim Umgang mit der Krise. Die Europäische Union habe bereits vergleichbare Situationen erlebt und sei gestärkt daraus hervorgegangen. Weidenfeld erinnerte an die Krise Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre, als die damalige Europäische Gemeinschaft in eine tiefe Wirtschaftskrise gerutscht sei und das Wort von Eurosklerose die Runde gemacht habe. Der seinerzeit berufene EU-Kommissionspräsident Jacques Delors habe daraufhin die Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes als Ziel ausgegeben.
Nach Überzeugung Weidenfelds werde die EU auch aus der augenblicklichen Krise gestärkt hervorgehen. Entscheidend für die europäische Politik sei, dass die deutsch-französische Achse funktioniere. In den gegenwärtigen Abstimmungsproblemen zwischen Merkel und dem neuen französischen Präsidenten Francois Hollande sah Weidenfeld Anlaufschwierigkeiten, wie es sie auch früher etwa zwischen Kohl und Mitterrand gegeben habe.
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