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Zentrale Herausforderung

Dr. Martin Brusis hält in Jena einen Vortrag über die Westbalkanstaaten

14.01.2009 · Ostthüringer Zeitung



Dr. Martin Brusis gestern in CEJ-Reihe in Jena zur Situation in den Westbalkanstaaten
Von Oliver Will Noch immer sorgen der Westbalkan zwischen Kroatien und Albanien für Negativschlagzeilen. Regelmäßig spitzen sich ethnische, politische und soziale Probleme zu.

Für Dr. Martin Brusis vom Centrum für angewandte Politikforschung an der Universität München liegt in der Region eine zentrale Herausforderung der EU. Der Experte sprach gestern in der Vortragsreihe des Collegium Europaeum Jenense "Das neue Europa in Jena. Sein Thema: "Die westlichen Balkanländer zwischen Transformation und Europäisierung , sein Fazit: "Werden die Schwierigkeiten dort nicht gelöst, bekommen wir die Folgen unmittelbar zu spüren.

Die Situation im Westbalkan sei nach dem Zerfall der staatssozialistischen Strukturen noch immer angespannt. Die Kriege nach dem Zerfall Jugoslawien seien noch immer nicht aufgearbeitet. "In Bosnien und im Kosovo gibt es weiterhin nur staatliche Provisorien unter Kontrolle der internationalen Staatengemeinschaft. Die Zukunft der bosnischen Serben-Republik und des serbisch dominierten Nordteils des Kosovo sei ungewiss. Neben den Kosten der militärischen Engagements habe die europäische Gemeinschaft auch einen Zustrom von Flüchtlingen zu verkraften.

Das wichtigste Instrument der EU, für Stabilität zu sorgen, sei eine glaubwürdige Beitrittsperspektive, meinte Brusis. Diese habe in Bosnien und Serbien bereits dazu geführt, dass die lokalen Akteure begannen, ihre Gegensätze zu überwinden. "Ein baldiger Beitritt ist allerdings völlig unrealistisch . In den nächsten Jahren habe allein Kroatien Chancen, EU-Mitglied zu werden. Für die anderen Staaten sei eine "Road Map nötig, die Schritte beispielsweise für die Reform der Verwaltung festlegt.

Noch seien organisierte Kriminalität und Korruption große Hemmnisse für eine Entwicklung in Richtung Europa. So sei die Bezahlung im öffentlichen Sektor sehr schlecht. Beamte wie Richter hätten von daher starke Anreize, Bestechungsgelder anzunehmen. Hinzu komme, dass der Staatsanteil an der Wirtschaft sehr hoch ist, in Bosnien-Herzegowina liege er deutlich über 50 Prozent. Auch dies fördere korrupte Gebilde.

"Allerdings ist die Transformation zweifellos vorangekommen , erklärte Brusis. Sie gehe weiter, auch wenn dafür womöglich mehr Zeit nötig sei.


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