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Landesausstellung 2007 zum Thema "Bayern-Böhmen"

C·A·P-Beteiligung beim Kolloquium in Zwiesel

09.06.2005 · Forschungsgruppe Deutschland



Die Vorbereitungen auf die bayerische Landesausstellung 2007 zum Thema "Bayern-Böhmen" laufen auf Hochtouren. Um von Seiten der Wissenschaft Anregungen zu Themen zu erhalten und Fachexpertise einzuholen, veranstalteten deshalb das Haus der Bayerischen Geschichte und das Collegium Carolinum ein vorbereitendes Kolloquium in Zwiesel, wo die Ausstellung in zwei Jahren auch ihre Pforten öffnen wird.

Neben zahlreichen deutschen wie tschechischen Experten zu den bayerisch-böhmischen Beziehungen seit dem Mittelalter war auch der Projektbereich Grenzregionale Identitäten auf diesem Kolloquium vertreten. In seinem Vortrag zur "Grenze als Identitätsstiftung in der Gegenwart" arbeitete Michael Weigl heraus, dass die inzwischen nicht mehr ganz so neue Situation der offenen Grenze noch nicht in den Identitäten der Bürger im bayerischen Grenzraum zu Tschechien verinnerlicht ist. Vielmehr würden sich hier weiterhin viele Relikte und Vorstellungen aus der Zeit des Kalten Krieges finden.

Im Bayerischen Wald sei der Prozess, sich als Einwohner einer Grenzregion neu zu definieren, am weitesten fortgeschritten, unter anderem, weil sich die neue positive Vision einer europäischen Region einfüge in eine Alltagswelt, die von diesem "Neuen" weniger ausgeprägt berührt werde. Ganz anders hingegen vor allem im Fichtelgebirge: hier seien die Verwerfungen der neuen Zeit so stark und gleichzeitig die Erfahrungen des unmittelbar erlebten "Eisernen Vorhangs" so prägend, dass ein neues regionales Selbstbewusstsein im "Herzen Europas" bislang kaum erwachsen hätte können. Selbstbewusstsein aber produziert auch Gelassenheit, die notwendig sei, um nicht aus Selbstschutz in der eigenen Identität Elemente der Abgrenzung gegenüber den "Anderen" stärker zu betonen, als Elemente der Akzeptanz und Annahme. Nicht hinwegtäuschen dürfe dieser Befund nach Michael Weigl jedoch darüber, dass die Grenze weiterhin die Lebenswelten der Bewohner in allen bayerischen Grenzregionen gleichermaßen strukturiere, ihre mentale Marginalisierung nur punktuell zu beobachten sei.


Auch die "schwarzen Portale" der barocken Jesuitenkirche in Klatovy (Klattau) tragen die Handschrift der in Bayern wie Böhmen tätigen Brüder Dientzenhofer.


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