Seminarpraxis

Das Programm Achtung (+) Toleranz wurde in einer vierjährigen Testphase in der schulischen und außerschulischen Bildung, u.a. mit der Polizei und in der öffentlichen Verwaltung erprobt.

Multiplikatoren und Trainerinnen der politischen und interkulturellen Bildung bietet es ein alltagstaugliches Konzept zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Konfliktverständnis sowie einen ideenreichen Materialienschatz zur Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen.

Das Programm stellt oft einen inhaltlich-methodischen Baustein in der Aus- und Weiterbildung von Trainern des Demokratie-Lernens dar. Das Augsburger Netzwerk CoActive für lebendige Demokratie e.V. bietet Achtung (+) Toleranz speziell in Schulen und Jugendeinrichtungen an.

Darüber hinaus findet das Seminarprogramm u.a. in Personalratsschulungen sowie in der Weiterbildung kommunaler Verwaltungsbeamter Anwendung.

Evaluation

Das Programm wurde vom Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München nach dem Prinzip der Partizipativen Evaluation wissenschaftlich evaluiert. Der Evaluationsbericht dazu befindet sich in der Publikation Evaluation Politischer Bildung. Ist Wirkung messbar? (als Download verfügbar).

In dieser Evaluation werden als eine der Wirkungen des Programms solche Veränderungen bei den Teilnehmenden genannt, die "sich in Form eines veränderten, differenzierteren und subjektiv als tiefer empfundenen Toleranzverständnisses zeigen" (S. 66).

Die Relativierung eigener moralischen Perspektiven sowie eine höhere Akzeptanz anderer Lebensweisen sind weitere Bewusstwerdungsprozesse.

In Bezug auf die Nachhaltigkeit des Programms zeigte sich in den Rückmeldungen der Teilnehmenden (sechs Monate nach dem Seminar), dass die Umsetzung der Seminarinhalte vor allem im Bereich der Selbstreflexion bzw. Reflexion eigener Handlungs- und Deutungsmuster statt gefunden hat.

Darüber hinaus bewirkten sie eine Neugestaltung sozialer Beziehungen, z.B. durch eine Veränderung der Kommunikation mit Arbeitskollegen. Gerade das Modell der Toleranzampel wurde von den Teilnehmenden als hilfreiches Werkzeug für die Entwicklung individueller Konfliktbewältigungsstrategien bewertet.

Eine derartige Wirkung hat das Programm unabhängig von Alter, Geschlecht oder Bildungsstand gezeigt.