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Politik wie im richtigen Landtag

Planspiel der Forschungsgruppe Jugend und Europa in der Wertinger Hauptschule

Von Ulrike Hauke - Link zum Originalartikel

30.03.2009 · Augsburger Allgemeine



Wertingen Für ihn wurde es eng. Erst im dritten Wahldurchgang und auch da nur mit einer Stimme Mehrheit schaffte es der Kandidat für das Amt des Landtagspräsidenten, Kirk Hammet, hinters Rednerpult. Trotzdem war er der Meinung, es sei ok, "…ich find's cool!". Er wurde als Angehöriger der CSU ausgewählt. Ganz klar, die Rede ist natürlich nicht von der "Frau" Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Auch wenn sie ebenfalls der CSU angehört, war das die einzige Übereinstimmung der beiden. "Kirk Hammet" heißt im realen Leben Kevin Davids, ist 17 Jahre alt, wohnt in Roggden und ist Schüler einer der beiden zehnten Klassen in der Hauptschule Wertingen.

Und er ist einer der insgesamt 34 Schülerinnen und Schüler, die an dem Planspiel "Der Landtag sind wir!" in den Klassenzimmern der Wertinger Hauptschule teilnahmen. Seit 2006 wird damit die politische Arbeit des Bayerischen Landtags in die Schulen gebracht. Lehrer Franz Singheiser, seit elf Jahren Lehrer an der Hauptschule, hat die Organisation des Vormittags übernommen. Rund vier Stunden Zeit wurden für den Rollentausch veranschlagt. "Der Durchlauf eines Gesetzes wird gespielt, vom Entwurf bis zur Verabschiedung. Die Schüler erhalten von Referenten klare Vorgaben" so Singheiser. Thomas Regnet war einer von ihnen, welche die Schülerinnen und Schüler betreuten. Als Mitglied der Forschungsgruppe Jugend und Europa des "Centrum für angewandte Politikforschung" sagte er, man achte bei der Auswahl der Schulen auf regionale Ausgewogenheit und darauf, schulübergreifend zu arbeiten. Jeder habe die gleiche Ausgangsbasis.

Das Konzept des Planspiels wird erst am "Tag X" den Jugendlichen vermittelt. Singheiser bestätigte: "Die wissen vorher nichts." Thomas Regnet erklärte die Aufgabe: "Wir bringen einen Pseudogesetzentwurf mit, die Schüler müssen dann Fraktionen bilden, allesamt zufällig ausgewählt." Ausschüsse beraten über Inhalte und Entwürfe und zum Schluss wird in einem Plenum das Gesetz beschlossen. Die Ergebnisse seien jedes Mal eine Überraschung, so Regnet.

Die fünf Fraktionen des Landtags, wie die CSU, die SPD und FDP bis hin zu den Freien Wählern und den Bündnis 90/Die Grünen waren vertreten. Neben den Referenten begleitete Lehrer Franz Singheiser seine Schülerinnen und Schüler. "Die Jugendlichen lernen dabei auch ein ganzes Stück Selbstsicherheit und Eloquenz. Durch solche Erfahrungen werden Kinder auch langfristig gefördert." Ganz real dabei waren die Landtagsabgeordneten Christine Kamm vom Bündnis 90/Die Grünen und Georg Winter von der CSU. Zum Planspiel sagte Christine Kamm, es zeige, wie Politik funktioniere. "Es gibt auch Hinweise darauf, wie man seine Forderungen und Ziele angehen und wie man sich dafür einsetzen kann." Und Georg Winter meinte zur Aktion des Landtags: "Es ist ein hervorragendes Instrument, um den Jugendlichen Verständnis für die Politik näher zu bringen. Außerdem ist es wichtig, dass sich Jugend und Politik begegnen."


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