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Kreisau verbindet – Vorbild für das neue Europa

Konstituierende Sitzung des neuen Stiftungsrats der Stiftung Kreisau – Eva Feldmann-Wojtachnia vertritt C·A·P

28.11.2008 · Forschungsgruppe Jugend und Europa



Am 16.11.08 trat der auf drei Jahre neu gewählte Stiftungsrat der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung in Kreisau erstmals in der neuen Besetzung zusammen. Der Stiftungsgrat ist das wichtigste Gremium der Stiftung Kreisau, da er die Richtlinien bestimmt, den Aufsichtsrat wählt sowie den Arbeitsplan das Budget verabschiedet.

Eva Feldmann-Wojtachnia, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsgruppe Jugend und Europa am C·A·P unterstützt das Gremien mit europapolitischer Fachexpertise und jugendpolitischem Sachverstand vor dem Hintergrund ihrer intensiven Projektarbeit im Bereich des deutsch-polnischen Jugendaustauschs und ihrer jahrelangen Erfahrung in und mit Polen.

Kreisau - Historischer Ort des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus

Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung hat ihren Sitz in Polen auf dem ehemaligen Gutshof der Familie von Moltke, wo sich 1942/43 während der Zeit des Nationalsozialismus die Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" traf. Gegen die Diktatur und unter Einsatz ihres Lebens, entwickelten die Mitglieder hier Visionen und konkrete Pläne für ein friedliches vereintes Europa der Zukunft. Vor allem deshalb, aber auch aufgrund seiner geopolitischen Lage ist Kreisau (Krzyzowa), als ein Ort zur Verständigung zwischen Ost und West prädestiniert. Darin waren sich bereits die Vordenker der Stiftung (Deutsche aus der Bundesrepublik und der DDR, Polen, Amerikaner und Niederländer) einig. Sie setzten sich als internationale Initiative "von unten" sowohl bei der polnischen als auch bei der deutschen Regierung für die Schaffung einer Internationalen Jugendbegegnungsstätte ein.

Heute europäischer Ort des Gedenkens und der Begegnung

Im Jahr 1998 wurde die Internationale Jugendbegegnungsstätte (ijbs) in Trägerschaft der Stiftung Kreisau feierlich eingeweiht. Ausgangspunkt für diese Initiative, die den Wiederaufbau und Umbau der historischen Gebäude zu einer modernen Begegnungsstätte umfasste, war die politische Willenserklärung der Regierungschefs beider Länder im Anschluss an den Staatsbesuch Helmut Kohls in Polen im November 1989 und die symbolische deutsch-polnische Versöhnungsmesse auf dem Hof des damals noch staatlichen Landwirtschaftsbetriebes Krzyzowa.

Die Stiftung Kreisau führt seitdem in einem denkmalgeschützten Gebäudesemble eine Begegnungsstätte mit 180 Betten, Gastronomie, 16 Seminarräumen, einer Sporthalle, Kreativwerkstätten, Wohnungen für Mitarbeiter/innen und einer Gedenkstätte für den Widerstand gegen die europäischen Diktaturen. Weitläufige Grünflächen und eine eigene Kläranlage gehören zu dem insgesamt 14 Hektar großen Gelände.

Jährlich nehmen rund 10.000 Besucher aus Polen, Deutschland und europaweit in Kreisau an Begegnungen, Seminaren oder anderen Veranstaltungen teil. Junge Menschen werden hier befähigt, um bei der Gestaltung eines demokratischen, solidarischen und toleranten Europas aktiv teilzuhaben. Seit nunmehr über zehn Jahren haben dank der Aktivitäten der Stiftung bisher mehr als 60.000 Jugendliche an mehrtägigen Programmen teilgenommen.

Da sich am 12. November 2009 das "Friedenszeichen von Kreisau" jährt, das sich symbolisch zwischen Deutschen und Polen während der Versöhnungsmesse auf dem Hof der Anlage gegeben wurde, haben die Präsidenten des deutschen und des polnischen Parlamentes werden aus diesem Anlass dieses 20jährigen Jubiläums eine Gedenktafel in Kreisau feierlich einzuweihen. Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung begrüßt diese Initiative ausdrücklich und möchte gleichzeitig darauf hinweisen, dass es dringend notwendig ist, die europäische Jugend – und Erwachsenenbildungsarbeit in Kreisau auf ein sicheres Fundament zu stellen.

Denn Kreisau ist ein Ort, an dem die europäische Zukunft gedacht und gestaltet wird, indem junge Menschen miteinander Europa erleben. Erklärtes Ziel ist es, Jugendlichen aller Schultypen und Bildungsstufen die Teilnahme an internationalen Begegnungen in Kreisau zu ermöglichen und ihnen Europakompetenz zu vermitteln. In diesem Bereich, wie auch in der möglichen europapolitischen Fortbildung für Lehrer und Multiplikatoren sowie in gemeinsamen Programmen für Multiplikatoren zur Stärkung der europäischen Identität und eines aktiven, bürgerschaftlichen Engagements sieht die Forschungsgruppe Jugend und Europa Anknüpfungspunke zu ihrem Kernauftrag.

Projekte der Forschungsgruppe Jugend und Europa werden im Rahmen des Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) vom Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend gefördert.


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