Der Balkan zwischen Sultan und Brüssel
Neues internationales Kooperationsprojekt zur Geschichte und Politik Südosteuropas
08.03.2005 · Forschungsgruppe Europa
Zu kaum einem Thema ist die Distanz zwischen akademischer (zumeist historischer und politikwissenschaftlicher) Forschung und aktualitätsbezogener Politikberatung größer als zu Südosteuropa. Die Pfadabhängigkeit der teils verheerenden Entwicklungen der 1990er Jahre und die besonderen Transformationsschwierigkeiten von heute sind in aller Munde. Dennoch werden wissenschaftliche Erkenntnisse über politisch-institutionelle Erblasten, Traditionen und Errungenschaften nur spärlich für die Politikberatung nutzbar gemacht. Insbesondere in den Ländern der Region (die im Projektkontext die Türkei mit einschließt) haben gerade jüngere Experten, die über den nationalen Tellerrand hinausblicken und mit westlichen Theoriekonzepten ebenso vertraut sind wie mit regionalen Spezifika, oftmals einen schweren Stand.
Ziel des Projektes ist es somit, auf der Eröffnungskonferenz an der rumänischen Schwarzmeerküste (7.-9. Juli 2005) ein engagiertes und experimentierfreudiges Team aus Autoren (aus der Region sowie aus anderen Staaten Europas) zu formieren. Anders als bei einem Handbuch sollten weder Nationalgeschichten oder Transformationsprozesse nebeneinander gestellt werden, noch soll Vollständigkeit in der Beschreibung der regionalen Spezifika das Ziel sein. Den roten Faden bilden die (in)formellen politischen Institutionen vom frühen 19. Jh. bis heute. Mit den Fördermittel der Volkswagen Stiftung und dem weit verzweigten Netz der Partnerinstitute in der Region sollen die Experten/Autoren in die Lage versetzt werden, ihre Ideen und Expertise komparativ und strategisch statt flächendeckend auf neue Länder oder Epochen auszuweiten. Neben diesem anspruchsvollen akademischen Ziel gilt es ebenso, die Schlussfolgerungen aus der komparativen historisch-politikwissenschaftlichen Forschung in eine Broschüre mit konkreten Politikempfehlungen münden zu lassen. Anspruch der Projektarchitekten ist es, dass dies kein Nebenprodukt, sondern ein beständiger paralleler Arbeitsstrang in der Teamarbeit sein wird. Schließlich ist 2007 nicht nur das Abschlussjahr des Projektes, sondern auch das Jahr, in dem Rumänien und Bulgarien der Europäischen Union beitreten werden und in dem die EU-Perspektive für die Staaten des Westbalkans allen voran Kroatien - in den Blick rückt.
Für nähere Informationen zum Projekt und für den Call for Papers für die Konferenz bzw. Projektmitarbeit, siehe die Projektwebseite:
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