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Energiewirtschaft: Zwischen Unternehmensstrategie, Politik und Gesellschaft

C·A·P-Forschungskolloquium mit Dr. Andreas Kießling

26.01.2012 · C·A·P



Im Verlauf der vergangenen Monate, mit der Energiewende und der Debatte um die Fördersätze unterschiedlicher erneuerbarer Energien, waren energiepolitische Fragen in der Öffentlichkeit präsent, wie selten zuvor. Die Energieversorger spielen in dieser Gemengelage eine ganz besondere Rolle und sehen sich auch besonderen Herausforderungen gegenüber. Dr. Andreas Kießling, Manager Political Affairs bei e•on, konnte davon aus erster Hand berichten.


Als besondere Schwierigkeit erweist sich dabei aus Kießlings Sicht, das Spannungsfeld zwischen Marktliberalisierung und ökonomischen Kennzahlen auf der einen, sowie den systemimmanenten und gesellschaftlichen Aspekten auf der anderen Seite. Für jedes Unternehmen ist die Wertsteigerung ein zentrales Ziel. Ohne ausreichende Rendite seien die Erwartungen der Investoren einfach nicht zu befriedigen. Gleichzeitig sieht Kießling aber auch den Bedarf einer neuen Unternehmensstrategie, die den heutigen Gegebenheiten gerecht wird. Als zentrale Entwicklungen für die Energiewirtschaft in Deutschland, nennt Kießling neben dem Atomausstieg und der Re-Regulierung auch die Förderung erneuerbarer Energien, die Dezentralisierung der Erzeugung, sowie den Trend zur Kommunalisierung der Netze in den Ballungszentren.

Für e•on hat Kießling, der zuvor am Geschwister-Scholl-Institut und der Forschungsgruppe Deutschland am C·A·P tätig war, eine Diversifizierungsstrategie mit entworfen. Obwohl das Kerngeschäft in Deutschland bzw. Europa verbleibt, wird das Unternehmen in Zukunft verstärkt global neue Märkte erschließen. Die Diversifizierung umfasst aber auch, eine Konzentration auf wettbewerbliche Geschäftsbereiche statt der Beteiligung an der gesamten Wertschöpfungskette im Energiebereich. Hinzu kommt ein veränderter Investitionsansatz, weg von kapitalintensiven, hin zu kompetenzbasierten Tätigkeiten. Dazu zählen unter anderem der Aufbau dezentraler Energieerzeugungskapazitäten oder die energetische Sanierung von Gebäuden.

Kießling erkennt darin eine nachhaltige Neuausrichtung von e•on. Zwar müssen auch weiterhin betriebswirtschaftliche Ansprüche erfüllt werden. Jedoch spielen für ihn gesellschaftspolitische Aspekte bei der Strategiebildung großer Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Da die Energiewirtschaft ohnehin langfristiger planen muss als andere Sektoren, kann hier größere Nachhaltigkeit erwartet werden. Einer der zentralen Sätze der neuen e•on-Strategie ist daher auch: „Less capital, more value“.


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