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Der Europäische Forschungsraum

Matthias Chardon zu Gast im C·A·P-Forschungskolloquium

16.12.2009 · C·A·P



Mit dem Vertrag von Lissabon wird die Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums (EFR) zu einem vertraglich verankerten Ziel der Europäischen Union. Welche Implikationen mit dem Aufbau eines solchen Forschungsraums verbunden sind, beleuchtete Matthias Chardon vom EU-Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in seinem Vortrag im Rahmen des C·A·P-Forschungskolloquiums.


Prof. Dr. Werner Weidenfeld bei der Übergabe des soeben erschienenen Jahrbuchs der Europäischen Integration 2009 an Matthias Chardon.

Die Idee eines Europäischen Forschungsraums wurde in einer Mitteilung der Europäischen Kommission im Jahr 2000 erstmals schriftlich formuliert. Ziel war unter anderem die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Akteuren wie den USA oder Japan sowie die Erhöhung der Forschermobilität innerhalb der EU.

Nach zahlreichen Programmen und Maßnahmen erhält die europäische Forschungspolitik nun neuen Schwung, so Chardon. Dafür nannte er verschiedene Gründe: Zum einen zählt die Forschungspolitik seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 1. Dezember zu den Kompetenzen, die sich die Mitgliedstaaten mit der EU teilen. Die Rolle der europäischen Institutionen werde dadurch aufgewertet. Zudem wird im Jahr 2010 eine erneuerte Lissabon-Strategie verabschiedet werden, bei der die Bereiche Forschung, Bildung und Innovation eine große Bedeutung haben werden. Schließlich haben die Vorarbeiten zum 8. Forschungsrahmenprogramm begonnen, das 2014 gestartet und als Hauptinstrument zur Verwirklichung des EFR dienen wird.

Chardon schloss seinen Vortrag mit einem Ausblick auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten der europäischen Forschungspolitik. Seiner Einschätzung nach kündigten sich grundlegende Veränderung der Strukturen und Prozesse der Forschungspolitik auf Ebene der Mitgliedstaaten und der EU an. Die Frage der Kompetenzverteilung zwischen der nationalen und der europäischen Ebene sei dabei noch nicht abschließend beantwortet.

Im Anschluss an seinen Vortrag übergab Prof. Dr. Werner Weidenfeld, Direktor des C·A·P, Herrn Chardon das soeben erschienene Jahrbuch der Europäischen Integration 2009. Chardon ist Autor des Bandes, das die aktuellen Entwicklungen der europäischen Integration aus zahlreichen Perspektiven analysiert und nun im 29. Jahrgang vorliegt.