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Deutsch-Spanisches Forum 2009

C·A·P führt als Co-Veranstalter hochrangige Konferenz in Madrid durch

Fotos: andi Schmid, München.

17.03.2009 · C·A·P




Die Ehrengäste des Deutsch-Spanischen-Forums: König Juan Carlos I. und Königin Sofia von Spanien sowie Bundespräsident Horst Köhler und Eva Luise Köhler sowie Prof. Dr. Werner Weidenfeld, Direktor des C·A·P.


Palacio de la Bolsa: der Tagungsort in Madrid.


Am 12. und 13. März 2009 fand das 5. Deutsch-Spanische Forum statt. Austragungsort war die spanische Börse, der Palacio de la Bolsa in Madrid. Veranstalter des diesjährigen Forums waren die Fundación ICO und das Centrum für angewandte Politikforschung (C⋅A⋅P) an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Über 150 hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien aus beiden Ländern diskutierten in diesem Jahr folgende vier verschiedene Fragestellungen:

  • Die Energiepolitik der EU,
  • Die transatlantischen Beziehungen nach der US-Präsidentschaftswahl,
  • Deutsch-Spanische Kooperation in Wissenschaft und Forschung,
  • Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise.

Mit einem Strategiepapier bereitete das C⋅A⋅P die Themenschwerpunkte vor. Auf dieser Grundlage führten ausgewiesene Experten aus Wissenschaft und Praxis mit Impulsreferaten in die Debatten ein.


Die Co-Präsidenten des Forums, Bernardo Cremades und Gerd Schulte-Hillen.

Nach der Eröffnung des 5. Deutsch-Spanischen Forums durch die beiden Co-Präsidenten, Gerd Schulte-Hillen und Bernardo Cremades, trugen Pedro Luis Marín, Staatssekretär für Energie, Dr. Wulf Bernotat, Vorstandsvorsitzender der E.ON AG, José Terceiro, Vizepräsident von Abengoa, Dr. Rainer Seele, Mitglied des Vorstands der Wintershall Holding AG und Sprecher der Geschäftsführung der WINGAS GmbH & Co. KG, Javier Vega de Seoane Azpilicueta, Vizepräsident des Círculo de Empresarios sowie Enrique Locutura, Vizepräsident der Fundación REPSOL, ihre Gedanken zum Thema "Energiepolitik der EU" vor.


Die Referenten zum Thema Energie: Enrique Locutura, Javier
Seoane, Wulf Bernotat, Moderator Volker Skierka, Rainer Seele, José
Terceiro.

Sowohl Marín als auch Bernotat betonten gerade vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftskrise die Wichtigkeit eines gemeinsamen Vorgehens der EU-Mitgliedstaaten, um den Herausforderungen des energiepolitischen Zieldreiecks, bestehend aus Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit, begegnen zu können. Zudem müsse die EU auf verlässliche Partner setzen, führte Seele aus. Russland habe sich trotz aller Schwierigkeiten in den vergangenen Jahrzehnten als solcher erwiesen. Terceiro wies darauf hin, dass die erneuerbaren Energien großes Potenzial bergen. Nötig seien jedoch Forschungsanstrengungen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.


Das transatlantische Panel: Diego López Garrido, Werner Weidenfeld, Fernando Vallespin, Reinhard Silberberg.


Werner Weidenfeld

Das zweite Panel des Forums, das sich mit den transatlantischen Beziehung unter der Präsidentschaft von Barack Obama beschäftigte, wurde von Prof. Dr. Werner Weidenfeld, Direktor des C⋅A⋅P, eröffnet. Weidenfeld bemerkte, dass gerade die spanische EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2010 die Chance biete, die transatlantischen Beziehungen neu zu gestalten. Reinhard Silberberg, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, wies auf die Bedeutung des politischen und gesellschaftlichen Wandels hin, die die Wahl Obamas zum ersten nicht-weißen Präsidenten der USA darstelle. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die USA angesichts globaler Herausforderungen wie der weltweiten Wirtschaftskrise, der Klimaproblematik oder regionaler Konflikte unter anderem im Nahen Osten nicht alleine agieren könnten und vor allem auf Europa als Partner angewiesen seien. Diego López Garrido, Staatssekretär für die Europäische Union, forderte ein geschlossenes Auftreten der EU-Mitgliedstaaten, um die transatlantischen Beziehungen aktiv gestalten zu können. Prof. Dr. Fernando Vallespin fasste die Thematik anschließend aus Sicht der Politikwissenschaft zusammen. Um die transatlantischen Beziehungen tatsächlich erneuern und vitalisieren zu können, müssten sowohl die thematische Agenda als auch die relevanten Akteure sowie die entsprechenden Institutionen klar identifiziert und benannt werden.


Teil des Wissenschaftspanels: Ekkehard Schulz, Juan Ignacio Cirac, Reinhard Hüttl.

Angesichts des internationalen Wettbewerbs um die besten Köpfe haben die europäischen Staaten damit begonnen, einen europaweiten Forschungs- und Wissenschaftsraum zu errichten. Hiermit sollen die Effizienz von Wissenschaft und Forschung in der EU gesteigert und die ehrgeizigen Ziele der Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung erreicht werden. Dies war das Thema des Programmpunktes "Deutsch-Spanische Kooperation in Wissenschaft und Forschung". Das hochrangig besetze Panel beleuchtete die Vielfalt der Thematik aus zahlreichen Perspektiven. Die Sicht der Wissenschaft legten Prof. Dr. Reinhard Hüttl, wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des GeoForschungsZentrums Potsdam, Prof. Dr. Helmut Schwarz, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Prof. Dr. Juan Ignacio Cirac, Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik, sowie Rafael Rodrigo Montero, Präsident des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC), dar. Welche Bedeutung der Austausch in Forschung und Wissenschaft für die Wirtschaft haben, unterstrichen Dr. Thomas Enders, Vorstandsvorsitzender der Airbus S.A.S., Dr. Ekkehard D. Schulz, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG, José Manuel Entrecanales, Präsident von Acciona, sowie Regino Moranchel, Vorstandsvorsitzender von Indra. Carlos Martínez Alonso, spanischer  Staatssekretär für Forschung, erläuterte die Relevanz des wissenschaftlichen Austausches aus forschungspolitischer Sicht.


Die Finanzminister Pedro Solbes und Peer Steinbrück.

Während bei den drei ersten Panels die Thematik der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise eine Facette der vielfältigen Ausführungen war, stand sie beim letzten Panel im Zentrum der Aufmerksamkeit. Zunächst legte Aurelio Martínez, Präsident der Fundación ICO und des Instituto de Crédito Oficial, die makroökonomischen Hintergründe der aktuellen Krise dar. Daran anschließend beleuchtete Jürgen Fitschen, Mitglied des Group Executive Committee der Deutschen Bank AG, die Ursachen und Hintergründe der Erschütterungen an den Finanzmärkten. Dabei gestand er die Verantwortung der Banken in der Krise ein, appellierte aber auch an alle anderen Beteiligten, sich ihrer Verantwortung in der Krise bewusst zu werden. Magda Salarich, Generaldirektorin für Consumer Finance des Banco Santander, betonte ebenfalls, dass verstärkte Anstrengungen aller Betroffenen nötig seien, um einen Weg aus der Krise zu finden. Das abschließende Wort wurde den Finanzministern beider Länder erteilt. Peer Steinbrück räumte ein, dass angesichts des Ausmaßes der Krise keine verlässliche Prognose über deren Ende erstellt werden könne. Auch Pedro Solbes unterstrich, dass bei der Bekämpfung der Krise keine Wunder erwartet werden dürften. Dennoch zeigte er sich optimistisch, dass die getroffenen Maßnahmen bereits 2010 ihre Wirkung zeigen könnten.


Jürgen Fitschen


Blick ins Auditorium.

Das Deutsch-Spanische Forum endete mit einem gemeinsamen Abschlussmittagessen mit den Ehrengästen Ihrer Majestäten König Juan Carlos I. und Königin Sofia von Spanien sowie Bundespräsident Horst Köhler und Eva Luise Köhler. Sowohl König Juan Carlos I. als auch Horst Köhler betonten in ihren Ansprachen, dass sich das Forum als fester Ort des Austauschs in den deutsch-spanischen Beziehungen etabliert habe.


König Juan Carlos I. bei seiner Ansprache

PDF-Downloads

Strategiepapier - deutsch

Strategiepapier - spanisch

Teilnehmerliste

Programm

Förderer und Unterstützer

Besonderer Dank geht an die Förderer und Unterstützer des 5. Deutsch-Spanischen Forums: Die Robert Bosch Stiftung, die Gemeinnützige Stiftung Würth, die Deutsche Bank AG, die E.On AG und die Lufthansa AG.

Geschichte des Deutsch-Spanischen Forums

Das Deutsch-Spanische Forum wurde auf Anregung der spanischen und deutschen Regierungen im November 2002 parallel zum Staatsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau in Madrid ins Leben gerufen. Die Gründung des Deutsch-Spanischen Forums folgte der Einsicht, dass zur Bewältigung der globalen Herausforderungen eine engagierte Zusammenarbeit führungswilliger Staaten im Rahmen der Europäischen Union nötig ist. Sowohl Spanien als auch Deutschland haben sich wiederholt zu einer starken und handlungsfähigen Europäischen Union bekannt.

Dennoch wurde bei zukunftsträchtigen Fragen der europäischen Integration wiederholt deutlich, dass trotz des starken Vertrauensfundaments zwischen den beiden Ländern Diskussionsbedarf zu zentralen Bereichen europäischer Politik besteht. Zu den Zielen des Deutsch-Spanischen Forums gehört, diesen Dialogbedarf auf der Grundlage von wissenschaftlicher Expertise konstruktiv zu begleiten und Optionen für gemeinsame Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Durch die Einbeziehung hochrangiger Experten aus der Politik- und Sozialwissenschaft sollen wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis anschlussfähig gemacht und ein konzentrierter Dialog zwischen den beiden Ländern angeregt werden.

Mit dem Deutsch-Spanischen Forum schufen die beiden Präsidenten des Forums, Gerd Schulte-Hillen und Bernardo Cremades, eine in ihrer Art bisher unübliche Plattform für den Meinungsaustausch zwischen führenden Repräsentanten beider Länder aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien zu aktuellen Themen von beiderseitigem Interesse.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Fundación Telefónica und der Bertelsmann Stiftung. Weitere Ausrichter waren bislang die Fundación Rafael del Pino, die Gemeinnützige Stiftung Würth, die Fundación ICO und das Centrum für angewandte Politikforschung (C·A·P) an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Das Forum tagte bisher in den Jahren 2002, 2003, 2005, 2007 und 2009 abwechselnd in Madrid und Berlin. Zu den prominenten Gästen des Deutsch-Spanischen Forums zählen neben den jeweiligen Staatsoberhäuptern, Regierungschefs und Ministern zahlreiche weitere bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dies unterstreicht die Wertschätzung, die dem Deutsch-Spanischen Forum entgegengebracht wird.


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