Emerging Power Leadership in Global Governance
C·A·P Forschungskolloquium Prof. Dr. Stefan Schirm
13.12.2007 · C·A·P
Prof. Dr. Stefan Schirm und Prof. Dr. Werner Weidenfeld
Der Forschungsfrage liegt die Feststellung zugrunde, dass "Emerging Powers" aufstrebende Staaten wie Deutschland, Japan, Indien oder Brasilien zwar über ein steigendes Bruttosozialprodukt, militärische Fähigkeiten und Einfluss in der internationalen Politik verfügen. Ihre Ziele mit Blick auf die Gestaltung der internationalen Beziehungen könnten sie jedoch oftmals nicht erreichen. Aus gestiegener Macht über Ressourcen folge demnach nicht automatisch Macht über ein erfolgreiches Ergebnis von Politik.
In seiner Untersuchung folgt Schirm dem Konzept von Führung ("Leadership") und Gefolgschaft ("Followership"), welches er anhand der Länderbeispiele Deutschland und Brasilien (Führungsländer) beziehungsweise Italien und Argentinien (Gefolgschaftsländer) analysiert.
Schirm legt seiner Untersuchung die Annahme zugrunde, dass die "Emerging Powers" andere Länder nur dann zur Gefolgschaft bewegen könnten, wenn sie bestimmte Anreize in das Führungskonzept integrierten. Diese Anreize müssten dabei materieller und / oder ideeller Art sein. Zur Überprüfung dieser These bezog Schirm drei Ebenen von Führung in seine Untersuchung ein strukturell, personenbezogen und inhaltlich.
Anhand von Fallbeispielen analysiert Schirm die drei unterschiedlichen Führungsaspekte: Erstens die Initiative der G4-Staaten Deutschland, Brasilien, Indien und Japan für eine umfassende Erweiterung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen und damit für eine Veränderung der Struktur der internationalen Beziehungen. Zweitens die temporäre Besetzung von Führungspositionen beim Internationalen Währungsfonds und der Welthandelsorganisation. Hier galt es zu untersuchen, ob sich die "Emerging Powers" bei der Besetzung von Schlüsselämtern durchsetzen können. Und schließlich die Verhandlungen über Politikinhalte im Rahmen der Welthandelsorganisation.
Professor Schirm kam zu dem Schluss, dass die Integration ideeller Ziele und materieller Interessen möglicher "Follower"-Staaten in das Führungskonzept der "Emerging Powers" für eine breite Gefolgschaft nötig sei. Wichtig für den Erfolg der "Emerging Powers" sei insbesondere die Kombination der eigenen Interessen mit den Bedürfnissen der anderen, so Schirms Resümee.
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