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Planspiel zur EU-Erweiterung in Bulgarien

Im Rahmen des Programms "Völkerverständigung macht Schule"

17.09.2007 · Forschungsgruppe Jugend und Europa



Im Rahmen des Programms "Völkerverständigung macht Schule" der Robert Bosch Stiftung, des Pädagogischen Austauschdienst und der Zentralstelle für Auslandsschulwesen absolvierte die Juniorteamerin Britta Hansen ein dreimonatiges Praktikum in Bulgarien. Britta Hansen führte in dieser Zeit neben dem Unterricht auch ein Planspiel zur EU-Erweiterung durch, das von der Forschungsgruppe Jugend und Europa kennen entwickelt wurde.


23 Jugendliche der Jahrgangsstufe 10. bis 12. nahmen an dem Projekt "Europa von heute und morgen" in Form einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft außerhalb der regulären Unterrichtszeit teil. Im Mittelpunkt stand die Vorbereitung und Durchführung des Planspiels. Außerdem wurde eine Umfrage zum Thema "Was verbinden Sie mit Europa?" durchgeführt und eine Fotoausstellung zu der Frage "Bulgarien und Europa – was trennt und was verbindet uns?" erstellt. Bei den wöchentlichen Treffen im Verlauf von zwei Monaten galt es, den Schülern einen Überblick über die Institutionen der EU und deren Funktionen zu vermitteln, gemeinsam Dekorationsmaterial und die technische Ausstattung für das Planspiel zusammen zu tragen, zu überlegen, welche Fragestellung die Umfrage und die Fotoausstellung haben sollte und hierfür Fotos auszusuchen.

Schließlich wurde das EU-Erweiterungsplanspiel am 11. Mai 2007 erfolgreich durchgeführt. Während das Beitrittsgesuch der Türkei im Rat der EU abgelehnt wurde, konnten die Vertreterinnen Kroatiens am Ende ihren Beitrittsvertrag unterzeichnen. Einige Tage später wurde das Planspiel in Form einer PowerPoint-Präsentation im Jugendzentrum der Stadt Varna vorgestellt und Fotos und die Ergebnisse der Umfrage präsentiert.


Die bei dem Projekt in Bulgarien gemachten Erfahrungen sind insgesamt äußerst positiv zu bewerten. Anfangs war es schwer, genügend Schüler für die Idee zu gewinnen. Ähnlich wie deutsche Schüler, hatten auch die Schüler in Varna noch nicht von der Planspielmethode gehört. Sie konnten sich nichts unter einer Simulation vorstellen und hatten Bedenken, dass sie über zu wenig politisches Hintergrundwissen verfügen und sich deshalb bei dem Planspiel blamieren könnten. Es bedurfte wiederholter Überzeugungsarbeit, um klar zu machen, dass es nicht um Wissen geht, sondern viel mehr darum, selbst zu erfahren, wie politische Entscheidungsprozesse ablaufen. Bedenken bestanden im Vorfeld, ob es den Jugendlichen gelingen würde, über so komplexe politische Themen wie Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenquoten auf Deutsch zu diskutieren. Es war dann erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit und auf welch hohem sprachlichen Niveau die Verhandlungen abliefen, was auf die Qualität des Deutschunterrichtes an der Schule schließen lässt.

Insgesamt konnte das Hauptziel des Projektes, den Jugendlichen einen Einblick in den Ablauf politischer Entscheidungsprozesse zu vermitteln und ihr Interesse für Politik zu wecken oder zu bestärken, erreicht werden. Dass im Verlauf der Vorbereitungen, während des Planspiels und bei der Präsentation des Projektes auch noch die Fremdsprachenkompetenz der jungen Menschen vertieft werden konnte, war ein erfreulicher Nebeneffekt.

Britta Hansen


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