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Chancen und Hindernisse beim Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft

Kolloquium mit Dr. Helmut Volkmann

Dr. Helmut Volkmann, Senior Berater und Prozessdesigner im C·A·P-Projekt „Gemeinsinn-Werkstatt“, stellt im Forschungskolloquium eine Bilanzierungsmethode für Vitalität und Zukunftspotenziale von Gemeinwesen vor.

27.06.2005 · Akademie Führung & Kompetenz




Prof. Dr. Werner Weidenfeld und Dr. Helmut Volkmann

Wie lassen sich Status Quo und Entwicklungspotenzial eines Landes, einer Region oder einer Gemeinde in einer einzigen Zahl ausdrücken? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Helmut Volkmanns „Xeniapolis“, ein Projekt, das Gemeinwesen helfen soll, Chancen und Hindernisse bei der Gestaltung ihrer Zukunft einzuschätzen. Bewertungsgrundlage hierfür sind acht große Themenkomplexe wie Humanpotenzial, Wertschöpfung, Machtverhältnisse oder Natur und Umwelt, denen wiederum mehrere hundert Indikatoren zugeordnet werden. Bei den verschiedenen Themen wird eine Gewichtung ähnlich der kaufmännischen Bilanzierungsmethodik vorgenommen, d.h. die Aktiva, also zukunftsbegünstigende Faktoren, werden den Passiva, den zukunftshemmende Faktoren, gegenübergestellt. Im Bereich Bildung etwa würde Kompetenzförderung positiv zu Buche schlagen, während soziökonomische Zugangsbeschränkungen zu Bildungseinrichtungen negativ ins Gewicht fallen. Eine Besonderheit von Xeniapolis ist dabei, dass die Bewertung der einzelnen Bereiche grundsätzlich nicht von Experten durchgeführt wird, sondern durch die betroffenen Bürger selbst erfolgt, die ihre Einschätzungen in einer gemeinsamen Diskussion formulieren. Die einzelnen Kennzahlen werden dann in einen Index kompiliert, den sogenannten WHALEX, ein Akronym für Wohlergehen, Harmonie, Aktionsfähigkeit, Lebensqualität und Entwicklungspotenzial. Ist die WHALEX Kennzahl größer als 1, so weist dies darauf hin, dass das Gemeinwesen über Handlungs- und Gestaltungsoptionen verfügt, liegt er unter 1, so ist dies ein Indikator für Handlungsdruck.

Im Zentrum der folgenden Diskussion standen vor allem die Darstellung der Untersuchungsergebnisse und die Methodik der Datenerhebung. Zum einen besteht die Gefahr, dass zwei Gemeinwesen, die eigentlich äußerst unterschiedliche Entwicklungspotenziale und Barrieren aufweisen, aufgrund ihrer Gesamtbilanz eine ähnliche Kennziffer erhalten. Um keine unzutreffende Parallelen zu suggerieren, wird also immer auch eine Analyse der einzelnen Bewertungskomplexe notwendig sein – was mit der vorgestellten Untersuchungsmethode im übrigen ohne Weiteres möglich ist. Aus empirischer Sicht wurde aber auch deutlich, dass die Ergebnisse einzelner Untersuchungen unter Umständen nur wenig repräsentativ sind, da die bisherigen Tests nur mit kleinen Teilnehmerzahlen von maximal 40 Personen durchgeführt wurden. Dadurch sind die subjektiven Präferenzen jedes Einzelnen wesentlich stärker in das Gesamtergebnis eingeflossen, als die bei groß angelegten Umfragen der Fall ist. Andererseits ermöglichen jedoch der kleine Teilnehmerkreis und die partizipative Datengenerierung die Entwicklung einer Handlungsdynamik: Durch eine gemeinschaftliche, diskursive Chancenbewertung kann sich innerhalb des Gemeinwesens eine bottom-up Bewegung entwickeln, die unter Umständen ungleich effektiver gemeinschaftliche Potenziale zu entwickeln vermag, als dies durch von oben verordnete Reformen oder Projekte möglich wäre.

Weiterführende Informationen: www.xeniapolis.de


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