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Europäisch-Israelisches Netzwerk

Junge Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Politik und Medien trafen sich in Brüssel und Brügge.

Im Rahmen des Projekts "Europäisch-Israelisches Netzwerk" trafen sich vom 29. September bis 3. Oktober 2002 junge israelische und europäische Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Politik und Medien in Brüssel und Brügge.

16.10.2002 · Bertelsmann Forschungsgruppe Politik




Die Teilnehmer des Europäisch-Israelisches Netzwerkes.

Ziel des Projekts, welches in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wird, ist die Förderung des europäisch-israelischen Dialogs, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken und Kooperationen und Austausch zu fördern. Besuche in der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, dem Ministerrat sowie der NATO und die damit verbundenen Diskussionsrunden mit Repräsentanten der Institutionen zeigten sehr deutlich die skeptische Haltung der Israelis gegenüber der europäischen Außenpolitik.

Die gegenwärtigen Ereignisse sowohl auf internationaler als auch auf Nahost Ebene lassen die Kluft zwischen Israel und Europa immer größer werden. Seit den sechziger Jahren staut sich Enttäuschung in Israel gegenüber Europa auf. Der Sicherheitsexperte der Universität Haifa, Dan Schueftan, nannte den Sechstagekrieg 1967, den Jom Kippur Krieg 1973 und den Ausbruch der zweiten Intifada 2000 Meilensteine der politischen Gegensätzlichkeiten. Die finanziellen Hilfen an die Palästinenser und die Tatsache, dass die Europäer die Serie der Selbstmordanschläge nicht als gezielte Terrorstrategie der Palästinenser aufgefasst haben, wurde von israelischer Seite heftig kritisiert. Israel fühlt sich in seiner Existenz bedroht und allein gelassen. Europa wird weiterhin vorgeworfen, es käme seiner moralischen und historischen Verantwortung nicht nach. Die israelische Autorin und Historikerin Fania Oz-Salzberger, betonte die moralische Dimension in den europäisch-israelischen Beziehungen. Historische Erinnerungen, gemeinsames Erbe und moralische Verantwortlichkeit lägen den Beziehungen zu Grunde. "Europa hat uns geistig geformt und gebildet (...) Die Europäer betrachten uns Juden und Araber, Sephardim und Aschkenasim mit kühler Distanz. Aber wenn wir von Europa geprägt sind, so ist Europa zwangsläufig auch von uns geprägt."

Das viertägige Treffen hat gezeigt, dass Europäer und Israelis noch viel zum gegenseitigen Austausch beitragen können und wollen, damit das Vertrauen ineinander gestärkt werden kann. Insbesondere die jüngeren israelischen Teilnehmer zeigten sehr viel Interesse an der Europäischen Integration und der EU Politik.

Den letzten Tag verbrachten alle Teilnehmer im Europakolleg in Brügge, um über Demokratisierung und Modernisierung im Nahen Osten zu diskutieren. Ausgehend von dem empirischen Phänomen, dass Staaten mit McDonald's Restaurants keine Kriege gegeneinander führen, wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass Demokratie nicht der alleinige Garant für Frieden sein könne. Auf langer Sicht sollte die politische Interdependenz und Kooperation gefördert, die "global governance" gestärkt und die klassischen Kriegsursachen wie Armut und Instabilität bekämpft werden.

Im Mai 2003 wird es eine Folgekonferenz in Israel geben, die das Thema " Europe and the Process of Modernization, Democratization and Peaceful Co-Existence in the Middle East" vertiefen wird. Mit diesem Thema hatte sich der gegenwärtige israelische Projektpartner, das Institut für Europäische Studien der Hebräischen Universität in Jerusalem für eine Kooperationsphase von 2 Jahren beworben.

Downloads

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