Persönlichkeitsentwicklung durch Kunst

Expertise von Silvia Simbeck zur Wirkung des Schulprojekts MUS-E

Simbeck, Silvia:
Die Sprache der Kunst zieht Kreise. Systematisierte Darstellung der Wirkungsdimensionen von MUS-E.
November 2007.

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15.12.2007 · Akademie Führung & Kompetenz


Die Akademie Führung & Kompetenz am C·A·P wurde von der Yehudi-Menuhin Stiftung Deutschland (YMSD) beauftragt, die Wirkungsdimensionen des künstlerischen Schulprojekts MUS-E zu untersuchen. Das Projekt MUS-E hat zum Ziel, durch kreative, von Künstlern begleitete Tätigkeiten ohne Leistungsdruck die personalen und sozialen Kompetenzen der Kinder und die Handlungsspielräume der dabei anwesenden Lehrkräfte zu erweitern. Seit 1999 schickt die YMSD Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik und bildende Kunst in Grundschulen.

Für die nun fertig gestellte Expertise hat Silvia Simbeck von der Akademie Führung & Kompetenz vorhandene Daten systematisiert, Qualitätskriterien entwickelt sowie mit den Beteiligten zweier Schulen persönliche Interviews nach der Methode der "appreciative inquiry" (wertschätzenden Untersuchung) durchgeführt.

Folgende Empfehlungen wurden zusammenfassend formuliert:

  1. Der wertschätzende Ansatz von MUS-E sollte auf den regulären Unterricht übertragen und von den Lehrkräften noch stärker berücksichtigt werden. Die Etablierung bewertungsfreier Räume ist auch an anderen Stellen des Schulalltags wichtig. Der Einsatz der Künstler/innen sollte nicht als vorübergehende Intervention in den Schulen betrachtet werden, sondern dauerhaft und regelmäßig ins Schulprogramm aufgenommen werden.
  2. Der aktive persönliche Beitrag aller Beteiligten ist von großer Bedeutung und sollte bewusst gefördert und stark miteinbezogen werden. Die Bedeutung des gegenseitigen Vertrauens und der partnerschaftliche Auseinandersetzung miteinander muss den verschiedenen Zielgruppen immer wieder aktiv verdeutlicht werden.
  3. Jede Lehrkraft sollte regelmäßig die Gelegenheit bekommen, die MUS-E Stunden und ihr Rollenverständnis explizit reflektieren zu können, um selbst eine "künstlerische" Haltung zu entwickeln. Der intensive Austausch und die Kooperation zwischen Lehrkräften und Künstlern sollte verstärkt  in das Konzept eingebaut werden.
  4. Die künstlerischen Aktivitäten dürfen nicht instrumentalisiert werden, um Strukturen zu verändern und Begegnungen zu erzwingen. Es muss soviel Freiheit wie nur möglich bestehen, damit dies wirkliche Impulse von innen heraus sein können. Damit MUS-E Auswirkung auf das Schulentwicklung haben kann, muss MUS-E als fester Bestandteil des Schulprogramms und in allen Klassen etabliert werden.
  5. Ungewollte Wirkungen von MUS-E sollten genau untersucht werden, um ihnen entgegenwirken zu können. Der Beginn mit MUS-E bereits in der ersten Klasse ist zu empfehlen, um deren Übergang vom Kindergarten mithilfe des spielerischen Elements im schulischen Alltag zu erleichtern.